Freitag, 20. Februar 2009

ad resse

genau, ich zieh ja um. also postzeugs ab eigentlich jetzt schon an die Karl-Eilers-Str. 12
D-33602 BI

mui importante!

meta morp hose

ich glaube ich wäre gern ein baum
und sorgte mich nicht um meine blätter
und auch nicht um wind und wetter
und auch um verdienst, glaub ich, kaum

ich glaub, ein baum wäre ich gern
nicht jung, frisch und dynamisch sein müssen
keine lästigen blasen an händen und füßen
die rinde, außen, hart und auch innen, der kern

ein baum wär ich gerne, glaub ich
nicht nur in der, sondern selbst natur sein
boden wär brot mir und wasser mein wein
keine spur von hektik, doch: nie verstaub ich

ich glaube, ich wäre gern ein baum
da nagen dann käfer und würmer an mir
und krabbelnde ameisen, die ich kaum spür
stören mich dann, glaub ich, auch kaum
und manchmal, da blühe ich bunt, so zur zier
und ich liebe die jahreszeiten, ja, alle vier
trage früchte statt wütendem schaum
kein pflichtprogramm, alles, ja, alles nur kür
kein gestern, kein morgen, tja, alles nur hier
und heute und gleichzeitig ewig der raum
nicht, ja gar nichts, wofür ich mich genier
keine scham, kein geiz, kein neid, keine gier
und auch meine gedanken hätt ich im zaum
ach, ich dächte nicht, warum auch, wofür?
kein ich, kein du, kein ersiees oder wir
oder doch ein mann? baumbärtig mit flaum?
den ich aber doch nie stutze und rasier
weil ich ihn im winter von selber verlier



ach, viel zu hübsch und romantisch. wenn jemandem ein schönes zynisches ende einfiele, wäre ich überaus aufgeschlossen!

hmm, wie wärs damit?

und doch, nichts als ein romantischer traum
wie stets mit gensamen, gift und pestiziden,
die vor der natur eine mauer schmieden
für vielmehr einen cyborg als einen baum
richtung osten, norden, westen, süden
die selben bäume, früchte und blüten
doch fruchtlos nur, hohle eunuchen
bienen kann man hilflos suchen,
hilflos auf die menschen fluchen,
hilflos nur, und traurig, warten
bis maschinen hart entbarten
die schlechtesten karten
haben weniger die harten
als die weichen, zarten
und schwachen arten
die verharrten
laut knarrten
fielen bald
es blieben
ihnen nur
maschinen
hüben wie
drüben
nur kein
wald

zwischenresümée

Nun ist also ein semester ins land gezogen. Ein schnell vergangenes, ein verstrichenes, nicht untätig, aber hurtig. Voller menschen, seminaren, texten, input über input und dabei hat sich doch – mehr oder minder – ein eindruck dieser stadt – bielefeld – hinterlassen. Und diesen eindruck will ich versuchen auszudrücken wie eine tube, von der man nicht genau weiß, was drin ist. Keine erwartbare gelbe senfwurst und auch kein fein säuberlich sortiertes gemisch aus rotweißroten ketchupmajo-viertelfäden, sondern ein kunterbuntes etwas, das gemeinsam doch mehr ist als schwarz und doch alles drunter und drüber.
Vieles wurde von der stadt erzählt, von ansässigen und zugereisten (zuagroaste), von der stadt, von der sich gemunkelt wird, es gäbe sie nicht, obwohl sich das wohl in realität eher darauf bezieht, was geplant und nicht gebaut wurde. So meinte daniel, der gestrige spazierkamerad und ansässige, der vorgestrige co-zuhörer beim poetry slam bzw. bunker slam im bunker ulmenwall. Ein untersee zum obersee sollte sein und wurde nicht. Eine bundesstraße sollte quer durch die stadt – von rechtsunten nach linksoben am plan – und wurde, glücklicherweise, nicht. Und dann war da noch dieses autobahnprojekt, das wohl gerade umgesetzt wird: die A33, die im zuge der sandaushebungen einen weiteren badesee ergeben hätte sollen. Eingezäunt von autobahn und zwei weiteren schnellstraßen rundum. Was nicht gerade einladend klingt, wird wohl auch nicht. Das führte ihn immerhin dazu, zu sagen, die leute hier wären etwas tatunkräftig, lethargisch und gemütlich.
Vielleicht ist das auch der wesenszug, der sich im auftreten der polizei niederschlägt, denn wenn jonas glauben geschenkt werden darf, ist die hiesige obrigkeit weit weniger strikt als etwa in münster. und bisher bestätigt sich diese meinung in meinen erlebnissen. Keine großen aufeinandertreffen, keine großen einsätze. Und das eine mal, als eine uni-demonstration in einer 40schaft einmal vom bahnhof richtung altstadt zog – unangemeldet – zeigte sich lange lange kein hindernis, bis vor dem rathaus, an der menschenkettenblockierten straße plötzlich zwei herren in uniform (einer davon war – wenn ich mich recht entsinne – eine frau) aufpflanzten und nach auflösung verlangten. Der zug zog weiter, zurück zum jahnplatz und folgte: löste sich auf. Die letzten anwesenden sollten festgehalten werden, aber – schwupps! – da war plötzlich keiner mehr da und damit war die sache auch gegessen. Schnell und ohne schalen beigeschmack, wie eine der leckeren waffeln, die um 65 eurocent in diesem gediegenen café in der altstadt zu erstehen sind. Mit oder ohne schokolade – jedenfalls schmackhaft.
So zeigt sich bielefeld eben als eine stadt, der keine klare zuschreibung, keine messerscharfe ettikette anprangt, wie innsbruck, die sport- und olympiastadt oder heidelberg, die schöne, oder budapest, das „paris des ostens“. Bielefeld ist. Und bielefeld isst, denn in bielefeld ist dr. oetker und hat auch gleich eine halle spendiert, in der regelmäßig konzerte laufen. Und dann gibt es noch zahlreiche andere industriegebäude, die das stadtbild prägen. Auffallender als die großteils niedergebombte altstadt, die ich nicht wesentlich öfter als 5mal besucht habe. Gekreuzt, ja, aber dort verweilt? Daran würde wohl auch der sommer nichts ändern. Die sparrenburg? Ein kleines, niedliches ding, kein publikumsmagnet wie das schloss in heidelberg. Der leineweber, die statue, die an alte textilzeiten erinnert ist auch mehr durch seine vielfältigen, farbigen kopien in der altstadt und rundum verbreitet, als in der erinnerung der menschen und dann war da ja noch der gute, alte arminius, der cheruskerfürst, der einst die römer…
Aber halt, sein monument steht ja doch etwas weiter weg und die schlacht? Naja, da sind wir uns nicht so sicher. Vielleicht liegt bielefeld ja sogar halbwegs in der mitte zwischen den beiden gemutmaßten schlachtfeldern – detmold im südosten und ein anderer ort irgendwo richtung niedersachsen hinauf. Der westfälische frieden wurde auch anderswo geschlossen, aber immerhin! Die bahn fährt hier durch. Wer also nach hannover will, der muss aus dieser richtung wohl oder übel hier vorbei.
Und vor nicht allzu langer zeit war eine hospitalityclubberin hier, um ein konzert zu besuchen. Die zwischenlage zwischen pott und deichen machts möglich. Denn klein ist es nicht, das hübsche bielefeld. Ab hübsch, nein, das ist es nicht direkt. Nicht die stadt, aber das runherum, denn der teuto(burger wald) vergrünt uns das leben. Dominiert, was zu sehen ist und da war wohl auch die wichtigkeit – denn der pass führte hier durch. Ein grund mehr, eine stadt da zu bauen, wo quellen, keine flüsse fließen. Und jetzt braucht den pass als exklusivrecht keiner mehr, aber backstagepässe hätten viele gerne. Seidenstickerhalle, ringlokschuppen, forum, kamp, das arbeiterjugendzentrum (mit sozialistischer langvergangenheit und eigenem kino, aber davon hatte ich es schon), der falkendom (die falken, ebenfalls ein soziverein) und auch der bunker stehen da. Die kunsthalle, nicht zu verachten, einige museen und – immerhin – zwei programmkinos. Zudem noch ein buntes gemenge an campus-output. Ein campusradio, das sich durchaus hören lassen kann und ein eigener bürgerfunk: canal21, der die medienpädagogische schiene vorzeichnet.
Ein ausreichendes. Wer will mehr? Der fahre weiter, denn es ist weit, wohin das auge reicht und auf dem fuße gefolgt ist schnell der schiene. Dann zieht es zügig umher. Paderborn, münster, gütersloh und weiter: dortmund und alle anderen eingepötteten städte bis hin nach köln. Allzu weit ist es nicht und ein semesterticket weidet die grüne zone aus. Und nach berlin – wohins mich nächste woche ziehen wird – sind auch nicht viel mehr als 3 stunden. Erreichbare distanzen, nur die heimat, tirol, ist fernab vom schuss. Aber was man kennt..
Und berge gibt es hier, laut einheimischen, ja auch. 5sekunden-rodelzeiten sind möglich – getestet hab ichs nicht. Und villingen, wo sogar geskisprungt wird, sei auch nicht allzu weit weg. Auch schnee hat es einigen – dieses jahr, das als besonderes genannt wird. Oft geht eine leichte brise und die wolken, die ziehen, schnell und unberechenbar. Heute so und heute anders. Alles ist machbar und erlebbar.

Ja, ich mag es hier, auch wenn das augenzwinkern anderes zu sprechen scheint. Es gibt, was man braucht. Man nimmt, was man will. Man findet, was man suchen will. Und die meiste zeit hat ohnehin die uni eingenommen. Beständig weniger, denn das soziale geflecht mit spielen, sprechen und genießen knüpft sich beständig enger. Und es könnten viele namen hier stehen, die nicht hier stehen. Viele heißen jan und stephan, auch mit „f“, meike. Obwohl die meisten frauennamen auf „a“ enden. Aber das ist bei uns ja nicht anderes. Dann gibt es auch mariusse und marians. Viele heißen auch komisch, weil sie internationale sind. Aber ich heiße ja auch komisch: tiermensch, was ist denn das für ein name?
Auch das eine phänomen zeigt sich wieder: themenparties. Gibt es das bei „uns“? depechemode-party, muse-party und derartiges. Aber da war ich nie. Vielleicht hätte ich mich auf die lokale kultur mehr einlassen sollen? Aber dafür habe ich gestern ein matschbrötchen gegessen. Ein brötchen (aka. ca. Semmel) mit einem zerdetschten „negerkuss“ (aka. schwedenbombe) darin. Gar nicht schlecht, muss ich, darf ich sagen. Auch das lokale bier kann sich sehen lassen. Auch wenn es hier kein bielefelder gibt. Zumindest habe ich keines entdecken können. Das paderborner ist als pennerbier verschrien, schmeckt aber besser als sein name – man denke ans schwechater, das herforder (genau, herford gibt’s ja auch noch) ist sehr trinkbar und der klassiker ist einfach becks. Ist ja auch nicht weit weg, bremen, auch wenn ich da noch nicht wahr. Natürlich werden erst die günstig erreichbaren orte ausgemessen – und auch das weniger als es möglich wäre.
Naja, „lokale kultur“ ist ja auch ein dehnbarer begriff. Ich spreche ja deutsch! Und hin und wieder verwende ich auch wörtchens wie „pöter“, „pölter“ (gemütlicher zuhauseschlafanzug) oder „pullepoppen“ (oder so ähnlich. Ich glaube, das waren hausschuhe). Alles mit „p“, aber das ist wohl ein zufall. Kamps gibt es hier viele und kürzlich bin ich an einer straße namnes „am kämpchen“ vorbeimarschiert. Am weg zum tiroler weg, den ich aber nicht gefunden habe. Nicht, dass ich verbissen gesucht hätte. Nach hause komme ich früh genug wieder. Und solange es keinen andreas-hofer-platz mit denkmal und gedenktafel und brennenden gedenkkerzen gibt, sehe ich das nicht als frevel an.
Tja, solange müsst ihr wohl mit worten vorlieb nehmen, denn bilder kann ich inzwischen leider keine mehr liefern. Die nächsten werden dafür schon mehr grün zeigen können, es sei denn sie werden schwarzweiß. Einige neue, die aber nicht neu, sondern alt sind, weil vom letzten jahr (danke für die bilder, H.!), sind aber immerhin da. Und wer hätte das gedacht – somit bin auch ich einmal zu sehen - auf der brücke zwischen den externsteinen (für alle die nicht wissen, wie ich aussehe)
Somit verabschiede ich mich wiedereinmal und freue mich auf berlin. Hauptstadtflair und liebe menschen treffen, so soll es sein – wenn schon nicht immer, so doch immer wieder!
Auf bald

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