ein bisschen BI schadet nie

Samstag, 22. November 2008

ein samstag im schnee

ein kurzer sprung nach antwerpen. zu kurz? zu kurz. aber doch und trotzdem gut. es ließe sich fragen, warum so kurz. warum zu spät losgefahren, warum so früh zurück? fragen, die ich mir selbst etwas zu spät gestellt habe. immerhin so viel: der grund für diese reise war weniger ein dringendes drängendes "ich will wieder eine neue stadt kennenlernen", sondern ein zweifach anderer: zum einen die freude, lucas zu sehen (daran schließt sich an, dass "may he hetal" live gespielt haben - wie auch krowley, die mittlerweile u.a. ihre releases auf der autark-homepage zum freien download verfügbar haben. hört mit offenen ohren. irritation vorprogrammiert, im positiven sinne, wie ich hoffe) und ein wenig distanz zu bielefeld zu gewinnen. die räumliche hilft dabei, eine reflexive (da ist es wieder, dieses wort) zu bekommen. und ja, sie stellte sich ein. hand in hand mit langen fahrtstunden durch den ruhrpott und ab aachen quer durch belgien gestochen, fast bis ans meer.
es gibt dazu noch vieles zu überdenken, viele gelesene seiten in umsetzbares übersetzen. neuen input aus einer welt in einer anderen logik [platt: "kunst"] in die 'meine' ebenso [grob: "erziehungswissenschaft-en"]. alles gebunden an menschen.

zwei kleine schmankerln aus dem reisekoffer:

1. der bahnsprecher, der bei all den verzögerungen des gestrigen tages schwer ins schnaufen kam und sich innerhalb einer halben minute 3 mal für versprecher entschuldigen musste, war zu beginn noch etwas fitter, als es hieß: "wir können nicht weiterfahren, solange die türen nicht geschlossen sind. bitte entfernen sie also gepäckstücke, gegenstände und andere fahrgäste aus dem türbereich" - wie man sah mit erfolg. kurz danach konnten wir weiterfahren. ob wer zurückblieb verschwand in der dunkelheit der nacht..

2. hamm (westfalen) kann mit einem speziellen service aufwarten. direkt vor dem eingang zum bahnhof findet sich ein plan der innenstadt, der hochmodern mit dem prädikat "fußgängerleitsystem" versehen ist. wasimmer das heißen mag, alleine die vorstellung, einsam und verloren in hamm anzukommen und dieses leitsystem zu finden, erzeugte in mir ein gefühl von wärme, geborgenheit und modernem stolz - trotz sauwetters!

und eines noch aus antwerpen:
ist es belgien? ist es antwerpen? ist es nur der zufall, der fritten (im sinne von pommes, im sinne von french fries bzw. frites auf vlams oder so) so wichtig erscheinen ließ, in einem land, das für schokolade, bier und eu-bürokratie bekannt ist?
egal, fritten in allen größen, mit allen soßen (nämlich hauptsächlich ketchup oder ketschap oder ketschup oder majo; ketschup sehr süßlich, die majo ein geschmacksschlucker par excellence) sind - so der eindruck nach einem schnuppertäglein - teil der antwerpener straßenvolkskultur; was bei uns der döner und bosna, sind hier fritten; was bei uns pizzaschnitten und fleischkaassemmerl, sind da fritten [meine übertreibungen mögen verziehen sein; es macht auch spaß], allerdings in verschiedenen formationen, denn es gibt beilagen dazu! würste zum beispiel...

naja, vielleicht müsstet ihr den begeisterten, euphorischen, fast schon fanatischen ausdruck des pommesmannes gesehen haben, mit dem er schwungvoll aus dem soßen(?)spender die fritten in ein meer von rotweißrot tauchte [leiderleider kam ich nicht in die gelegenheit, das specialtool "ketchupeuter" zu sehen, beschreibungen müssten unzureichend enden, da auch ich nur davon gehört habe], den moment miterlebt haben, in dem mir die freundin unseres gastgebers angesichts der meterlangen auswahlkarte auf die bitte um empfehlungen genau die eine antwort gab: fritten; klein, größer, mittel und monster - das war meine wahl und die restlichen laufmeter fressinformation verloren an bedeutung, nein, an existenzberechtigung.
aber heute bin ich wieder in bielefeld und werde mich vielleicht für etwas anderes entscheiden.

übrigens: samstag abend spielen may he hetal (und krowley wie ich meine) in der pmk, also interessierte: das ist eure chance! [auch um zum frittenreport alternativmeinungen einzuholen; vielleicht hört ihr bei der gelegenheit ja auch von der "nusswurscht", aber das ist eine andere geschichte..]

ahoj und bis bald
in fragestellend: selbstpraxis und bildungsprozesse auf weblogs?

Dienstag, 18. November 2008

TAGung umNACHTet

Kritik reflexivität und eine tagung rundherum

Es war schon im vergangenen sommersemester, dass mich kornelia hauser von unserem institut in innsbruck auf eine tagung aufmerksam gemacht hat, die eigentlich in flensburg/schleswig-holstein stattfinden sollte. Das thema, sofern es damals schon feststand, war „reflexivität als kritische praxis“. Dass dieses in meinen ausführungen und weiterleitungen an andere beständig seine gestalt wandelte, hielt mich nicht davon ab – genauso wenig, wie so manch andere/n – es als interessant zu erachten. Das spielte sich dann irgendwo zwischen „kritik als reflexive haltung“, „Reflexion als praktische Kritik“ und „reflexive haltung als kritik“ ab. Das ganze bezogen auf „studien und lehre in den erziehungswissenschaften“.
Schon abgeschreckt? Nicht zu früh, liebe leute, denn nicht über die inhalte will ich hier berichten, sondern v.a. über die form, die bermerkenswert im positivsten sinne des wortes war!
Schlussendlich spielte sich all das jedoch nicht in flensburg ab – der stadt, in der in deutschland fehlerpunkte für straßenverkehrsordnungsübertretungen vergeben werden -, sondern in bielefeld, meiner winterresidenz 2008. und wie der zufall so wollte, war auch eine delegation aus innsbruck mit am start, die sich unter anderem aus einigen leute zusammensetzte, die ich mich sehr gefreut habe, wieder zu sehen! 4 davon haben während der zeit [do, 13.-sa, 15.november] mein zuhause bevölkert und ein wenig leben in die bude gebracht, während ich bei vanessa untergeschlüpft bin. Sehr praktisch auch, da das ibz (internationales begegnungszentrum) ca. 300 m von ihrem wohnheim steht und sich da eigentlich alles abgespielt hat.
Was ist denn aber nun so besonderes daran? Ihr könnt euch das so vorstellen, wenn eine wissenschaftliche tagung ansteht: menschen kommen zusammen und kennen sich mehr oder weniger, sind mehr oder weniger etabliert in der ‚szene’, jedoch fast alle unter einem gewissen geltungsdrang/zugzwang/selbstdarstellungshang. Entspanntheit? Hat platz, allerdinsg in maßen und zudem zeigen sich vielfach die grenzen unter den verschiedenen wissenschaftlichen lehensstufen [studierende/doktorantInnen/privatdozentInnen/also der ganze mittelbau bis hinauf in die hohen höhen der professoralen lehrstühle] sehr scharf gezeichnet. Das muss nicht zwingend absicht der einzelnen gruppen sein, entspringt aber mit den gegeben- und gewohnheiten und äußert sich an sitzanordnungen, meldungen [in bezug auf quantität, nervosität und qualität], anrufungen [sie/du/unsicherheiten/blabla] und so fort. In diesem sinne lässt sich zwar viel lernen – allem voran aber der umgang mit der eigenen unsicherheit. Wenn ich hier von ‚man’ schreibe, darf getrost davon ausgegangen werden, dass ich hier von meinem persönlichen erfahrungssüppchen ausgehe. Und das hat mich ganz schön heiß gekocht, zumindest was die kleinen suppentöpfe der Kongresse in Frankfurt/main und Dresden betrifft. Nun aber zu den unterschiedlichkeiten, die durch ein gekonntes und bemühtes ambiente (gut, zugegeben, der rahmen war ein etwas kleinerer: ca. 50-60 menschen) hervorgerufen werden können:
1. betont wurde schon zu beginn die erwünschte offenheit der kommunikation; abgesehen davon, dass nur in einem minimalen rahmen gesiezt wurde, zeigte sich, dass sowohl professorinnen unter den anwesenden als auch erstsemester (soweit ich weiß nur aus innsbruck) und alle dazwischen sich zunehmend freier gefühlt haben, ihre meinungen kund zu tun (ohne jeden mumpitz aus sich herausrinnen zu lassen, was ja auch nicht ziel der sache sein kann), diese zur disposition zu stellen und sich damit der kritik bzw. den kritischen anwesenden; dies dadurch begünstigt, dass niemand fertig gemacht wurde, für aussagen zusammengestutzt, ausgelacht oder ähnliches.
2. gearbeitet wurde vielfach in kleinen gruppen, deren ergebnisse wieder ins plenum zurückgetragen wurden. Das gab die möglichkeit, sich etwas näher zu kommen, besser kennen zu lernen, und verhinderte, dass immer die selben gesichter aufeinander kleben blieben. Die stimmung im allgemeinen zeigte sich in einem günstigen spannungsverhältnis zwischen lockerheit und konzentration bzw. konstruktiver arbeit. So wechselten scherze, lachen und intensive debatten und einstiege in theoretische (sack-)gassen sich munter ab. Nach und zwischen den einheiten und tagen war gemeinsames essen, trinken und teilweise trotz explodierender köpfe anschlussdiskussionen ein zusätzlicher faktor, die grenzen von alter, titelhierarchie, erfahrungshorizonten usw. aufzuweichen.
3. der ort war fernab von einheitlichen sesselreihen und – alle-blicken-auf-die-tafel-und-halten-gefälligst-das-maul!-stimmung, sondern offen gestaltet, angereichert mit kaffee [ich befürchte, ich habe eine neue bestleistung im konsum desselben aufgestellt..] und kuchen, keksen und [es lebe der stabreim] kemütlichen stühlen und somit ein ort zum wohlfühlen. Die einzelnen gruppen verteilten sich dann jeweils auf seminarräume und andere restplätze. Auch wenn der zeitplan ein notwendiges und gleichzeitig druckerzeugendes moment dargestellt hat, war er ausreichend flexibel gestaltet, um auf spontane notwendigkeiten reagieren zu können. By the way: organisiert haben das eigentlich hauptsächlich studierende, wobei die trennschärfe, wie schon angemerkt, hier äußerst schwer fällt, da einige davon selbst schon lehrend, einige der lehrenden selbst noch nicht lange solche und sich nicht autoritär, abgehoben präsentieren UND am ende ohnehin die kooperation zählt.
4. alleine das thema spricht bände oder nicht? Kritik, reflexivität, lehre/studien usw. sind themen, die nach meinung der vermutlich meisten teilnehmerInnen einen zentralen bestandteil unserer wissenschaftlichen disziplin darstellen, wurden in breite und tiefe zumindest andiskutiert – teilweise weiter, teilweise nicht. Einen klaren abschluss zu erreichen konnte nur für die jenigen ein ziel sein, die sich gerne selbst unglücklich machen. Viele fragen sich aufgetan und zur weiteren bearbeitung in die freiheit entlassen (freiheit – was war das noch einmal?). gleichzeitig wurde die reflexive schleife auch in der veranstaltung selbt durchgezogen, indem eine betrachtergruppe sich als observierende ein zusätzliches bild davon gemacht haben, was ebenfalls wieder mitgeteilt wurde.
5. die zeit kann nie genug sein und es ist nie gewiss, inwieweit die angereicherte motivation, das diskutierte auch in der praxis lebendig werden zu lassen, anhalten kann und wird. Trotzdem war energie im raum und ganz ergebnislos wird diese wohl nicht bleiben können. Vor allem auch, was die vernetzung unter den unis betrifft, den austausch, das weitere mitteilen konkreter schritte oder theoretischer perspektiven, die sich aus dem ganzen ergeben haben. Mensch wird sehen…
6. dies alles erhebt keinen anspruch auf vollständigkeit. wie könnte es? wie könnte ich? aber einem audruck meinerseits und einem eindruck eurerseits wird es wohl genüge tun, wie ich hoffe.


ihr seht. Es passiert etwas, im lande NRW, und das nicht nur innerhalb der grenzen, sondern mit blick darüber hinaus. Und siehe da: auch innsbruck rührt sein löffelchen mit! Ein wochenende wie in trance, das mich schwer vom thema abkommen hat lassen. Fast niemanden sonst habe ich während der zeit getroffen, alles andere war mir fern wie selten und der Sonntag danach war wie ein riesengroßer kater ohne alkoholischen grund dafür. All das zeigt mir: es passiert etwas, im menschen tier, sowohl im kopf als im gespür und damit lass ich euch für heut, denn schnell fließt sie, frau mutter zeit. So grüß ich schnell und winke leis’ und schließe linear den kreis___________________

Dienstag, 28. Oktober 2008

Hoch schu l eben en

So hat also das semester begonnen. Mit einem dicken fetten pulk an bekanntem und unbekanntem. Aus unterschiedlichsten fakultäten und mit der unsicherheit in der tasche, ob dieses semester das letzte oder nur das erste von zweien sein würde. Diese unsciherheit ist mittlerweile beseitig, wie mir eine email-antwort meiner erasmuskoordinatorin aus innsbruck mitteilte: die plätze für SS09 sind besetzt. Tja, eine entscheidung weniger zu fällen.
Der stundenplan setzt sich nunmehr aus einer saftigen praxis- und theorie-kombination zusammen. Für alle interessierten die nächsten zeilen, für alle anderen: einfach runterscrollen (cause the text must go on!)

Pluralität des individuellen Ausdrucks [eine theater/schauspielveranstaltung und damit nicht die einzige and er uni – insgesamt werden ca. 3 oder 4 praxiskurse in die richtung angeboten; schwerpunkt hier: agentenfilm in aussicht auf einen film über die bielefeldverschwörung, an dem ich nächstes semester nicht merh mitarbeiten werde können]
Dazu gehörig und thematisch stimmig:

Strukturale filmanalyse am beispiel des britischen agentenfilms [selber dozent; ebenfalls interessant, allerdings theoretischer motiviert und damit gerade für mich als angehenden medienpädagogen – yeah! – ansprechend; abgesehen davon läuft bald der neue bond UND deshalb einige bond-streifen momentan im fernsehen; man gönnt sich ja sonst nichts oder?]

Vom lesebuch zum hörbuch [wer mich kennt, weiß, dass das meinen nerv trifft! Ergebnisse werden beizeiten bekanntgemacht…]

Selbstpraxis bei foucault [foucault mit ca. 10 leuten aus verschiedenen instituten auf deutsch und französisch mit subjektfokus; sehr spannend, sehr anregend, johanna sitzt auch drin]

Realismus im neuen dt. film [so etwas macht die literaturwissenschaft hier! Neueste ‚berliner schule’ in der analyse mit einstiegseinführung zur filmanalyse; messerscharfe, lustige dozentin, sehr sehr fitte studierende und auch eine seminargröße von nicht mehr als 15 leuten]

Politik – kultur – unterhaltung: aspekte der öffentlichkeit in der medienkulturanalyse[auch hier im kleinen trauten kreise mit wenigen teilnehmenden; eine sehr leseintensive veranstaltung mit einem versierten dozenten, der uns bislang geduldig und kompetent in das thema eingeführt hat; cool insofern, als öffentlichkeit für mich eine gute schnittstelle zwischen medienpädagogik, kulturwissenschaften und politischem/gesellschaftlichem kontext bietet; der einstieg mit habermas war dementsprechend komplex und es kann nur noch dichter werden, aber dann mit freunde! Komisch komisch, dass da nicht mehr leute drin sitzen..]

Qualitative medienforschung [hoffetnlich für innsbruck anrechenbar, weil mehr oder minder pflichtveranstlatung; trotzdem interessant als erinnerung an qualitative sozialforschung bzw. als einstieg in konkretere fragestellungen der medienforschung und immerhin steht das ja noch als potenzielle perspektive für die zukunft.. die dozentin heißt zwar kaiser, steht uns aber als sabine zur verfügung; überhaupt darf gesagt sein, dass das ansprechen bei vornamen hier zumindest an der erziehungswissenschaft unter jüngeren dozentInnen nicht unbeliebt ist, an anderen fakultäten aber – wie man hört und sieht – kommt das schon näher an unsere verhältnisse ran..]

Grundbegriffe medienpädagogik [durch meine intensivere beschäftigung mit dem thema im letzten semester war ich schon so verschossen, dass ich ganz übersehen habe, dass mir die einführung für die vollständigkeit im studienplan noch fehlt und da uwe sander kein unbekannter name der medienpädagogik im deutschsprachigen raum ist, sag ich doch nicht nein oder? Immerhin auch praxisorientiert – also mit arbeitsaufträgen, weil viele leute drin sitzen – eben auch pflicht; weiteres wird sich zeigen müssen.]

Und zwei blöcke habe ich mir noch angeblökt:
Kritische pädagogik und erziehung nach antonio gramsci [wem der name etwas sagt: alter italienischer marxist und ursprünglich sozialtheoretiker, der einige zeit unter mussolini im hefen verbracht hat – zum glück die zeit gut genützt für seine gefängnisdekrete, die wir zu erziehungswissenschaftlichen inhalten ausmelken wollen]

Und

Dekonstruktion von geschlecht in der medienkunst als bezugsfeld medienpädagogischer praxis und forschung [davon weiß ich bisher nix, weil freitags erst das erste treffen stattfindet. Aber dann gibst infos. Klingt spannend, aber das heißt ja nicht viel..]

Tja, so sieht also mein semester aus, abgesehen von einigen extras, die sich noch so anbahnen. Zum einen habe ich begonnen, unterwasser-rugby zu spielen, auch wenn das zweite mal erst gestern war und mir ziemlich schnell die luft ausgegangen ist (wieder ein grund das rauchen zu reduzieren) und ich etwas früher losmusste, was dem trainer nicht ganz geschmeckt hat. Auch ist es etwas unvorteilhaft, sich mit menschen bekannt zu machen, die man ständig nur hinter einer tauchermaske und unter den – auch fürs wasserball – typischen ohrenhäubchen sieht. Der schnorchel im mund ist dann grade schon egal und brille hab ich ja auch keinei auf – zumindest keine optische.
Dann war da noch ein wasserballspielabend, zu dem ich noch nie gegangen bin, was ich aber noch vorhabe und direkt nach dem unterwasserrugby gibt es noch ein jonglieren, bei dem auch andere aus meienm bekanntenkreis anwesend sind, was die sache gemütlich und spannend macht. Wie regelmäßig sich diese dinge durchsetzen werden können, wird sich zeigen müssen.

Was wir jetzt noch in planung haben (wir heißt bisher johanna, barbara und ich – vielleicht kriegen wir noch zwei stephans rum..), ist eine studiengruppe – selbstorganisiert – zum thema poststrukturalismus, um in diesen haufen (hauptsächlich verrückte franzosen wie derridà, foucault, lyotard, baudrillard usw. wenn das denn überhaupt stimmt)ein wenig klarheit bekommen, die wir so am Mittagstisch nicht wirklich bekommenn. Auch das erst angedacht, aber pläne are se först stepp, raight?

Aber wie ist sie denn so, die uni?
Ich würde sagen, die anonymität schreckt doch etwas ab. Teilweise bewegen sich einfach unglaubliche menschenmassen durch die gänge – gerade zu stoßzeiten – und auch fürs internet muss ich hin und wieder warten. Allerdings finden sich sowohl örtlich als auch zeitlich nischen, die die nötige freiehit bieten. Zum beispiel gibt es den fachschaftsraum der erziehungswissenschaftlicher, in dem ein kicker (tischfußball) steht, rauchen erlaubt ist, ein pc mit internetanschluss greifbar ist UND noch dazu eine kleine pädagogische handbibliothek zur freien verfügung ist. Noch dazu ein ort, an dem man sich treffen kann oder auch neue leute kennenlernen. Die fachschaft habe ich noch nicht angetroffen, da die angaben im netz nicht ganz aktuell sind, aber das hätte ich auch noch über kurz oder lang vor…
Zeitlich wird es dann spannend, wenn es spätabends und –nachts leer wird in den großen, weisen hallen. Die putzkolonnen jagen schon übers parkett und nur vereinzelt huschen einsame gestalten über die gänge. Und trotzdem: pcs und bibliothek sind lange lange und auch wochenends verfügbar. Dass ich also kein internet zuhause habe, ist bisher erträglich, auch wenn es skype, spontante wikipedia-attacken oder ähnliches verkompliziert. Nachdem ich dienstags immer schon um halb9 gestellt sein muss, bekomme ich mit, dass der frühe morgen nicht unbedingt die leerste zeit hier ist.
Das gebäude selber muss man sich als einen großen zentralen, länglich-rechteckigen komplex vorstellen, der in regelmäßigen abständen auswüchse, benannt nach Buchstaben, von sich streckt. Die schwimmhalle sowie die turnhallen sind ebenfalls im gebäude untergebracht und vom einen ende zum anderen (der länge nach) marschiert man knapp 5 minuten, in gestrecktem schritt, wenn nicht gerade die gänge voll mit hungrigen, gestressten körpern vollgestellt sind. Chaostheorie beginnt wieder sinn zu ergeben, wenn ich versuche, die wege aller entgegenkommenden vorauszuberechnen, um selbst niemanden umzulaufen.
Dann gibt es – und das habe ich auch nicht gekannt – ein recht gut ausgebautes infrastruktursystem in der uni: bank, versicherungen, post, laden (=geschäft), biobäckerei, buchladen (super und gefährlcih für die geldtasche!), lokal, mensa, cafe, mehrere imbissstände mit einer recht guten auswahl an essen usw. die notwendigkeit wegen jedem scheiß in die stadt zu fahren entfällt also. Zumindest für die, die nicht ohnehin – wie ich – regelmäßig (am heimweg)durch die stadt müssen.

Weil es mir gerade einfällt (für alle sprachwissebegierigen):
Hintern im deutsch dieser gegend heißt scheinbar pöter (halb po halb öter oder so ähnlich). Das aber unabhängig von der uni, auch wenn ich hier gewaltig viel auf meinem pöter rumsitze.

Die nächste positiv zu vermeldende tatsache hier ist die starke aktivität und präsenz von hochschulgruppen jeglicher facon. Unterschiedlichste stände sind ständig in der haupthalle aufgebaut – platz ist da ja genug dafür. Von veganern, menschenrechtlern, networkern über die gruppe gegen tierversuche, linke und liberale und andere (von denen weiß ich aber leider nix) undundund. Außerdem gibt es ein wunderbares schwulenreferat (schwuR) mit umfassender bibliothek und autonomer budgetgestaltung [weiß ich von zwei tutoren, mit denen wir kürzlich spätnachts noch da gesessen sind; die laufen auch hin und wieder als deklarierte tunten durch die uni – sozusagen als präsenzveranstaltung.. – youtube unter „einladung waldschlösschen“ zu finden; nette leute, unabhängig von irgendwelchen orientierungen und sehr motiviert]; die finden sich samt und sonders auf der galerie, die sich im ersten stock rund um die haupthalle zieht und ihre wände der gestaltung frei gibt. Mit künstlerischen sachen passiert nicht so viel, nur einige schmierereien ohne große (erkennbare) aussage, dafür aber einfach ein forum für ankündigungen für kulturveranstaltungen, tagungen, (vor)lesungen. Das v.a. im gegensatz zur mittlerweile entblätterten, schweigenden geiwi in innsbruck, die nur mehr nackte wände bieten kann. Sogar ein eigenes pädagogisches museum mit reliquien aus der schulgeschichte lässt sich finden.
Dann waren da noch hochschuleinrichtungen wie das internationale begegnungszentrum (IBZ) oder das zentrum für interdisziplinäre forschung (ZIF) und das superhightech-neue gebäude der citec (also hi-tec-forschung auf höchstem niveau) – das alles außerhalb, aber immer noch am campusgelände zu finden.
Keine vollständigkeit, die von mir erwartet werden dürfte, aber eines noch: rundherum der wald, wie ich schon einige male geschrieben haben dürfte. Jaja, der wald, der gute schöne wald in farbe.
Nachdem es direkt am haupteingang richtung norden nicht so gemütlich ist, da ständig leute vorbeilaufen, gibt es auf der hinterseite (die sonnenseite!) jeweils zwischen den gebäudeauswüchsen nischen, die mit grün und sitzgelegenheiten zum verweilen einladen. (achtung! Werbejargon!) ein weiteres forum für gespräche, zum lesen und wasnichtalles.
Das gebäude hat logik und funktioniert. Die größe kann – wie gesagt – erschrecken und tut das auch bei mir z.t. aber wie so vieles würde ich auch hier sagen: gewohnheitssache.

So ist das also mit meinem aktuellen lebensmittelpunkt. ‚Lebensmensch’ würde ich die uni jetzt nicht nennen, den hab ich hier aber auch gefunden. Zwar mit ablaufdatum – wie mir meine erasmuskoordinatorin leider mitgeteilt hat (das sommersemester verbringe ich also sicher wieder in innsbruck), aber genuss hat immer ein ablaufdatum und selbst schuld ist, wer hier nicht ausnahmsweise die zukunft zukunft sein lässt, um der gegenwart zu entnehmen, was sie in offenen händen vor sich herträgt!

(zurück zu den österreichischen/tirolerischen wurzeln:) oder?

Mit friedlichen grüßen einer abgeschlossenen hausarbeit in der tasche,
euer
tier
men
schschsch

Freitag, 10. Oktober 2008

zen zen nullacht

freitag ist und ich sitze vollständig angemeldet am universitären system bielefelds am pc-pool [leider nicht so sehr die ferienstimmung nach der das klingt – aber immerhin sind die pcs hier nicht in der typischen tischreihenanordnung, sondern ein tisch und vier pcs darauf sozusagen im kreis um die tischmitte] und bin endlich befreit von internet-café-gebühren.

Aber ich will noch einmal in die vergangenheit blicken, denn das wochenende mit heidi [da war doch ein versprechen, mehr zu erzählen] verdient es, in ausführlicheren worten gewürdigt zu werden, denn da waren – abgesehen von der feinen zeit mit ihr – schöne dinge, die die umgebung zu bieten hat. Zum biespiel:

DIE EXTERNSTEINE

Es sind keine fuffzich kilometer von bielefeld, nur ein stückchen also die schnellstraße aus richtung südost nach detmold, ein militärisches truppenübungssperrgebiet umkreisend, weiter nach süden. Wenn mich mein trübes gedächtnis nicht irrt, heißt der ort horn-bad meinheim oder so. jedenfalls stehen dort diese monumentalen dinger, die vor zig1000 jahren im zuge derselben erdplattenverschiebung, die auch unsere hübschen alpen hervorgebracht haben, aus dem boden gesprossen sind wie monsterpilze (oder schwammerl, schon klar). Bis zu knapp 40 meter hoch ragen diese sandsteinbrocken aus der erde und alleine diese exponierte lage (laut infotafel handelt es sich dabei eigentlich um einen kamm, der sich auch noch weiter durch den teutoburger wald zieht – leider war die zeit nicht so massig vorhanden, dass wir weiter vorstoßen hätten können – aber: I’ll be back!) hat sie schon lange lange als kultobjekte, sternwarte, anbetungsobjekte oder einfach nur chilloutarea beliebt sein lassen. Von germanischen kulten aus, über – eh klar – christliche vereinnahmung, bis hin zu lustigen mittelaltermusikern, die mit trommel und dudelsack abends dort ihre lieder tönen lassen.
Der weg dorthin ist eigentlich nicht schwer zu finden, der tourismus hat eben doch schon einzug gehalten. Das wetter kam uns allerdings entgegen, denn es war bewölkt (der Samstag nach dem tag der deutschen einheit, dem 3.10.2008; hier ein feiertag und somit: FREI) und dementsprechend leer war es. Nicht dass leer hieße, wir seien die einzigen gewesen – soviel wunschtraum wäre grund genug, sich selbst unglücklich zu machen – aber immerhin keine warteschlangen (ob die sonst zu finden wären, weiß ich nicht), keine lästigen fotografierenden (ok, zugegeben, ich auch..) touriis (wie hier so schön gesagt wird) und wunderbare herbststimmung. Rundherum lässt sich eigentlich (abgesehen von dem kleinen see, der direkt daran liegt, bzw. den relikten ‚moderner zivilisation’) nicht viel mehr sehen als wald. Nur auf dem feld direkt davor steht eine alte, ehrwürdige eiche, recht allein, aber doch – wie ich meine – glücklich.
Unter die steine sind gänge gebaut und in einem nebengespräch meine ich aufgeschnappt zu haben, dass sich luftschächte durch die felsmassen ziehen, weshalb die akustik für musiker so interessant ist – laute töne! Die gänge sind leider abgesperrt, aber hinauf lässt sich steigen. In den fels gemeißelte stufen führen bis nach ganz oben, zumindest auf zwei der mehr als 10 türme. Unten findet sich noch ein felsrelief von um 1200, eine darstellung der abnahme jesu christi vom kreuz – scheinbar sehr einzigartig. Und dann finden sich allerorts einritzungen und –kerbungen ins gestein. Natürlich auch die üblichen „jack was here“ oder „otto will ficken“ plus nummer, aber doch auch ältere, ernsthafte oder wenigstens schön gemeißelte schriftzüge, die nicht immer klar zu lesen sind. Jedenfalls war es schwer, dem verlangen nachzugeben, permanent den stein berühren zu müssen, wie auch die bäume rundum. Es ist ein ort, der die verbindung zur und die macht der natur spüren lässt. Überall im stein, der von flechten überzogen ist, offenbaren sich gesichter und vielleicht zwei minuten, nachdem ich es mir gedacht habe, hat heidi meinen gedanken ausgesprochen: „auf den ersten blick scheinen überall gesichter zu sein, aber wenn man genau hinsieht, sind sie nicht mehr da“. Ist das mystik? Ich denke schon und wenn ich – als bekennender (wenngleich nicht restlos glücklicher) rationalist – das sage, darf es getrost geglaubt (nicht gewusst) werden.
Aber worte reichen nicht aus, das gefühl zu vermitteln, also: selber kommen und herz auf!
Nur eins noch: das felsgrab; unterhalb der steine, fast direkt am wasser gelegen, ist, ebenfalls in den stein gehauen, eine art sarkophagunterteil. Hmm, wie beschreiben? Ein loch im fels und am grunde des loches, exakt in menschenform (ich passe genau rein, nur leider war der beinteil voller wasser), eine versenkung eingelassen, in der man sich (trotz wasser ausprobiert) unwahrscheinlich geborgen und wohl fühlt. Von wegen kontakt zur natur – vielmehr eingehen in sie lässt sich wahrscheinlich nur unter wasser, aber das sauerstoffproblem tut sich im felsgrab wenigstens nicht auf.


That mold & put a born

Dann kam der harte bruch. Nach einigen minuten fahrt waren wir wieder in detmold und haben uns mit einigem durchfragen an der stadthalle eingefunden, in der das 4tägige, 4te international short film festival detmold ausgetragen wurde. Ein paar stunden haben wir uns mit verschiedenen filmen füllen lassen. Teils sehr gut und professionell, teils professionell aber nicht gut und teils weder noch. Trotzdem: der eintritt (für die externsteine zum hochsteigen 1 verträglicher und rechtfertigbarer Euro) war für studentInnen frei, also kein grund für reue.
Und sowohl detmold als auch paderborn (hey peter, du hast immer gemeint, du hast dich in der stadt nicht wohl gefühlt, aber mit verlaub, schön ists schon oder?) zeigen in der innersten stadt (und so groß sind die ja beide nicht) ein hübsches sammelsurium alter, bürgerlicher fachwerksbauten, viel mit dunklem holz, teilweise mit verspielten zierdächern und manchmal sogar mit goldenen inschriften (uuuiii toooll; ist aber wirklich nicht hässlich). An paderborn ist vor allem niedlich, dass sich eben dieser kürzeste fluss deutschlands dort befindet: die pader (oder der?). die wird irgendwie durch die altstadt, um den dom herum, geleitet und bietet damit ganz nette ecken – gleich neben der stadtbibliothek. Jaja, viel zu sehen da, keine frage und auch die gebratenen champignons waren gut und die crêpes (würdet ihr mir glauben, wenn ich schriebe, das wäre sooo typisch für paderborn? Alles lüge! Alles lüge!)

So – vorerst wieder schluss. Ich denke, nächstes mal werde ich einmal mehr über die uni auslassen – im positivsten sinne. Naja, vielleicht gibt’s ja neue erkenntnisse bis dahin..

Und wie immer: beste grüße und auch liebe, seien wir keine tagediebe, freuen wir uns guter dinge, sind wir auch, weshalb ich singe: ioladiholadiholadihooo
Euer, tiermenschoo

Dienstag, 7. Oktober 2008

siebteroktobernullacht_vom wohnen und angrenzenden assoziationslichtungen

vom zentrum bielefelds aus führen die heeper straße und die oelmühlenstraße richtung osten. anfangs spannt sich zwischen den beiden ein gemütlich-bürgerliches viertel auf, noch leicht gesprenkelt mit vereinzelten geschäften, schon durchsetzt von den klassischen tankstellen und stammkneipen mit ausfallstraßencharakter, dazwischen noch der umgewidmete ravensberger park, einst industriell genutzt, wie noch heute der hohe, schlanke vierkantturm verrät, mittlerweile als kulturelles sammelsurium in form von historischem museum, volkshochschule, programmkino lichtwerk, dem elektro-club hechelei und der im sommer sicherlich noch einladenderen parkanlage in nutzung. das wohngebiet dazwischen zeugt teils schon von gediegenem spießbürgertum. auch wenn teils keine zäune gärten und straßen trennen, zeugen die penibel angelegten grünflächen von kleingeist und hang zum perfektionismus. perfekt gestutzte rasenflächen, exotische ‚hey, individuell!‘-pflänzchen und fremdgeformte büsche und bäume. nichtsdestotrotz hat die gegend auch positives zu bieten: ruhe, nähe zum zentrum, einen bioladen in greifbarer nähe und trotz all der doch stark bourgoisiegeschwängerten luft ein kulturelles angebot in vertretbaren raddistanzen. [in einem kurzen rückblick auf den ersten langeintrag stelle ich mit erschrecken über mäßige gedächtnisleistungen fest, mich zu wiederholen; mir möge verziehen werden – der zugriff aufs netz fehlt mir..]
eingeschwenkt in die sanft sich krümmende haspelstraße, vorbei an hohen gartenhecken stehen dann die nummern 32 und 34 in immobilunion, eine front in holz verkleidet, in einen sogenannten ‚carport‘ übergehend, durch dendasdie der weg in den innengarten führt, und zugleich zur eingangstür. schon außen, über den türklingeln, leuchtet im dunkeln der lichtschalter für das treppenhaus entgegen und immerhin dominiert grün als hauptfarbe. im erdgeschoß wohnt lilo, die nur zweimal kurz in erscheinung getreten ist [unklar noch, ob die ältere oder die jüngere der beiden damen]: einmal als wegweiser am allerersten abend, vielleicht etwas erschrocken über das spätstündige gesicht vor dem terrassenfenster, einen koffer zum regenschutz über dem haupt, ein zweites mal nach einigen tagen im kurzen, freundlich grüßenden vorbeigehen. der erste stock gehört den vermietern, ulrich und liv. er abwesend im moment, sie eine sehr nette dame mit zurückliegenden wurzeln in singapur, was sich im asiatischen anhauch des treppenhauses niederschlägt. im dachgeschoß dann spreizen sich die wege in zweierlei richtung. nach links noch (?) unbewohnt, nach rechts in mein reich. eingang, rechts kochnische (klein, mit doppelkochplatte), links geräumig das bad mit stromintensivem durchlauferhitzer und geradeaus der wohnraum. beinahe feudal präsentiert er sich und es haben sich mir noch weitere geheimnisse eröffnet: der glasschrank, der niedlich mit hübschen, teilweise sinnlosen dingen bestellt ist, lässt sich mit einem hinter der chaiselongue (yeah!) mit einem schalterchen beleuchten; meine teekanne hat die form eines raumschiffes und liegt großartig in der hand (wenn das nicht ein argument gegen kaffee ist!), an der innenseite der badtür grinst mich ein playboy aus jahrzehnten-plakat an (meine griechische vormieterin? oder doch der sohn der vermieter…) und ich kenne mittlerweile (fast?) alle special-features eines modernen dachfensters (leicht öffnen, kippen, einhaken zum ganz öffnen usw.). zudem scheint der tisch vergrößerbar zu sein, was sich am kommenden mittwoch beweisen lassen wird, wenn barbara [pongauerin und studierende der bildungswissenschaft in wien; am ersten erasmustag getroffen und seitdem öfter als zweigespann in der neuen stadt unterwegs; lustig konfuse frau und für ungeübte deutsche oft schwer zu verstehen, dafür aber non-konform und ausreißer aus der erasmus-gemeinde; auch raucherin und deswegen ein guter prüfstein für meinen vorsatz, die tagesration zigaretten zu reduzieren], molly und ben [zwei us-amerikaner [, denen wir bei der wanderung etwas näher gekommen sind und die – danke für die dekonstruktion bestehender vorurteile! – absolut nicht dem klassischen bild von ‚amis‘ entsprechen; pärchen und lustige, intelligente demokraten, die auch kein gutes haar an sarah palin gelassen, auch wenn wir alle die diskussion von palin und biden nicht gesehen haben; er aus seattle und bewandert in der dort heimischen musikszene, sie angehende lehrerin aus minnesota] und wahrscheinlich ida aus finnland [bestätigt sich hier ein stereotyp? viel habe ich von ihr bisher nicht gehört, wirkt aber auch sehr nett / jedenfalls sind alle sehr fit, was die deutsche sprache betrifft und geben sich herzliche mühe, salzburgerisch zu verstehen; aber das wird noch; wenn sie erst einmal ‚noagaisaufn‘, ‚schwoazbeanockng‘ und ‚oaschlinggs‘ verstehen, kann sie das annähernd perfekte deutsch hier in der gegend kaum mehr erschrecken] zum internationalen essen zu mir kommen. die nocken wird’s geben, reis und vegetarisches sushizeug uuund natürlich was zu trinken. ob ich mich dann breitschlagen lasse, zum karaokeabend ins irishpub mitzukommen, werde ich mir noch gut durch den kopf gehen lassen, nachdem der darauffolgende Donnerstag noch eine erasmus-pary zu bieten hat und zudem an ebendiesem Mittwoch ein film über ein flüchtlingslager in der teutoburgerstraße läuft. aber das wird sich weisen.
vermutlich sitzen wir ja sowieso am boden, denn was kann ein vergrößerter tisch ausrichten, wenn nicht genug stühle da sind? und der untergrund ist ohnehin teppichboden. seis drum (ei, schon wieder!), fotos dürften doch in nicht allzuferner bälde aufscheinen. immerhin ist der erste film schon zu zwei knappen dritteln vollgeschossen (ob –i– wird sich ja zeigen) und wenn morgen oder übermorgen dann die unizugangskennung ankommt (ich hoffe!), stehen mir dann auch scanner und rechner im hrz zur verfügung. hrz ist hochschulrechenzentrum und ziemlich groß, aber – schwerlich erwehre ich mich des lobes – ebenfalls ins unigebäude integriert. zwei aufflackernde erinnerungsfunken noch in richtung heidelberg: 1.: gestern lief im radio ein live-konzert von peterlicht (hauptsächlich vom alten album ‚lieder vom ende des kapitalismus‘ auf wdr5) und zwar so ziemlich genau das programm, das ich im karlstorbahnhof in hd einstens bestaunen durfte UND (achtung jetzt kommts!) die heidi war am wochenende da! jawohl, die heidi aus heidelberg (praktikum in oberhausen/ruhrpott, deshalb die nahelage) und das war sehr, sehr fein. und gemeinsam sind wir ein wenig in der gegend herumgetingelt: externsteine, detmold, paderborn (mit dem kürzesten fluß deutschlands, der pader, oder auch dem), aber dazu, ihr lieben, gibt’s mehr das nächste mal…
jetzt heißts erstmal die gedanken zu brechts radiotheorie ein wenig strukturieren und gedanklich eine form für die hausarbei bei monsieur kai-uwe hugger [eigentlich in bielefeld tätig, aber im lehrauftrag an der uni innsbruck und momentan auf vertretungsprofessur in ostdeutschland/herausgeber des monsterbandes ‚handbuch medienpädagogik‘ – schon erwähnt?] vorgießen. weils mir gerade einfällt: nordöstlich von bielefeld gibt’s einen see namens ‚dümmer‘ und im norden einen fluss, dessen name wirklich ‚hase‘ ist. derartiges verschwindet ansonsten schnell in der unbedachtheit.
biss baldrian

Donnerstag, 2. Oktober 2008

011008_0016 [ach, zahlenkot_lasset die buchstaben sprechen!]

angekommen. nach einer langen reise. wer hätte das gedacht? auf die frage hin, wie weit es denn sei, habe ich bisher voller überzeugung geantwortet, zwischen 7 und 11 stunden. die 12, die es gebraucht, bis ich endlich ‚meine‘ neue stadt (im dunkel) bewundern durfte, haben sich etwas gezogen. nicht einmal die nachgeholten stunden schlaf, die notwendigen, konnten ausreichend zeit fressen. nun sei es dahin gestellt. auch so war es eine gute fahrt. in st. anton oder auch liebevoll stäntn (eng. aussprache) genannt stiegen zwei menschen ein, mit denen sich ab der deutschen grenze lustig reden ließ. erst eine stunde vor ausstieg ist mir aufgefallen, dass wir unsere namen noch nicht erfragt hatten, aber da war die notwendigkeit auch schon nicht mehr gegeben. sie, eine blonde, auffallend hübsche niederländerin, rang mir anfangs den gedanken ab, sie könnte ein model sein. berichtigt habe ich den gedanken nicht mehr, bestätigt allerdings auch nicht. er, gerade den dienst an der waffe beendet und in einem sportgeschäft tätig, war der gesprächigere und ein grundauf netter kerl, der sich die drei buchstaben EFD in sein iPhone notiert hat. alles in allem ein gutes los. als dann auch noch – tief im deutschen – eine jungmutter mit ihrem töchterlein zugestiegen sind, hat sich die stimmung noch einmal gehoben. immerhin hat schona (wieimmer der name geschrieben werden mag), das mädchen also, uns gut unterhalten. mitsingend mit ihren 5 cd-kinderliedern, ihre mutter zu beständigen ‚jetzt sei doch aber mal still, schona!‘-aussagen nötigend (naja, genötigt hat sich frau mama wohl selbst) und vor allem auch flüsternd um meine chinesischen bio-verival-sonnenblumenkerne bittend (wiederum auf aufforderung der mutter hin – wie auch das verspätete ‚danke‘), gab es immerhin anlass zum innerlich lächelnden augenverdrehen – zueinander. auch die deutsche bahn tut ihr nötigstes, die fahrgäste zu unterhalten. was soll mensch sich denken, wenn der zugführer (in diesem fall war es ein mann) in regelmäßigen abständen wiederholt, dass sich das ‚ bordbistro/bordrestaurant‘ in der mitte des zuges, in wagen 31, befindet. besonders sei das schinken-käse-baguette zu empfehlen, für 6,60 Euro. zudem sei gerade häppi aua bei softdrinks (pepsicolapepsi7upfantasprite allesineinerwurstgesprochen zum preis von 1,40, bier war leider teurer – schade). später war er allerdings abgelenkt, uns reisende zu beruhigen, dass die folgenden stationen vorgewarnt seien, ihre anschlüsse auf uns warten zu lassen, da die aktuelle verspätung – es tut uns ja so leid! – 2 minuten beträöüge. hab dank, hab dank. das kraut wart immer fetter. aber am end‘, von meckerei keine spur, immerhin war ich nach 11einhalb stunden in bielefeld. auch der anschlusszug in köln hatte brav gewartet und – trotz umleitung, dann aber doch nicht – noch vor 21uhr sein ziel erreicht. die wegbeschreibung des für drei monate nach costa rica bildungsbeurlaubten vermieters war perfekt und somit die ankunft im neuen fasteigenheim nicht viel später ebenso. liv, seine frau, empfing mich freundlich und vorbildlich. im halbdelirium habe ich versucht, mir die eigenheiten von waschmaschine und dusche zu merken und – ich hoffe – mit erfolg. immerhin, das dachappartömon ist geräumiger als gedacht, hell auch und vor allem ruhig. die meine haspelstraße umkreisenden straßen könnten einem kinderbuch entstammen: heimweg, auf dem rabenkamp, kleine howe und im krummen timpen. wie passend, dass die wilhelm-busch-straße direkt anschließt. wie dem auch sei, in meinem heim sitzend kann ich bestätigen, dass tatsächlich genug platz für besuch ist. das doppelbett, in dem ich mich zur zeit breit machen darf, hält mich nur deshalb davon ab, am gemütlichen sofa zu schlafen, weil es bett heißt. allerdings kann ich nicht mit backwaren aufwarten, denn ofen gibt es keinen. dafür ein dachfenster gen west und ein gratisleihfahrrad von liv. seltsam muten allerdings die umliegenden häuser an. die vorgärten sind zwar nicht alle durch zäune vom umland getrennt, scheinen aber großteils von wüstem perfektionismus geplagt: kleinste, sorgsamst (und kein superlativ ist hier übertrieben) gehegt und beschnippeltche (wie verwerflich, dass der diminuitiv im deutschen für verben für gewöhnlich nicht zulässig ist) bäumleins, die sich kaum von den angrenzenden hecken unterscheiden lassen, perfekter wimbledon-rasen und einige exotische ‚hey, ich bin individualistisch!‘-pflanzen suhlen sich im fleißigem akkord in gesetztem wohlstand.
ist sarkasmus angemessen? zumindest ist er schmackhafter zu lesen, hoffe ich. alles in allem beschleicht mich zwar ein gewisses befremden, wenn ich wieder in meinen kiez eintauche, aber wohlfühlen lässt es sich in jedem fall. vor dem spiel ist zwar nach dem spiel, aber innen ist deshalb noch lange nicht außen. und seit mich die kundmachung unserer nationalratswahlen – eine offizielle auflistung aller sonntags bundesweit angetretenen listen, frei erworben durch hochgeschätzte dienste an der urne statt an der waffe – die hauptzimmertüre ziert, lässt es sich schon beinahe wie zuhause fühlen. dass allerdings das (die wahl, meine ich) genau der grund für eine abreise sein müsste, wäre die entscheidung nicht schon zuvor gefallen, werden viele von euch, dies lesend, verstehen können (wenn eurer denn genug sein sollten, um ‚viele‘ genannt zu werden…). einerseits ein günstiger zeitpunkt, das land zu verlassen, andererseits muss ich auch gestehen, dass die distanz und das ‚aus den augen‘nicht groß genug sind, mich mein interesse an der lage der sogenannten heimat verlieren zu lassen. so habe ich sepp pröll schon seinen amtsantritt kommentieren und die beiden ehemaligen großparteien die unwahrscheinlichkeit einer kenia-koalition betonen hören. vielleicht sitzt stets ein spezialist in den presseagenturen, der jenachdem welche regierungsvarianten die wahlergebnisse bieten, sofort ein land mit den passenden landesfarben zuordnen kann, um somit einen neuen trend zu setten. ‚jamaica!‘, ‚kenia!‘, ‚china!‘ (unwahrscheinlich) – und wieder ward ein neues unwort des jahres geboren… losreißen muss ich mich von dem thema. so verlockend, zu verlockend kann schimpfen, hussen und motzen (jetzt müsste ich eigentlich wieder meckern schreiben) sein, aber zurück zur gegenwart – oder eher zur jüngeren vergangenheit:
jetzt stellt sich mir erst einmal die frage, wie genau ich denn schreiben will bzw. für wen eigentlich. immerhin habe ich ja auch kein unerhebliches interesse an diesen aufzeichnungen. dass damit allerdings bestätigt würde, was dem ‚web 2.0‘ vielfach vorgeworfen wird, nämlich ungezügelte selbstdarstellung, und zudem bei allen details und furzeinzelheiten sicherlich viele der vielen (s.o.; die wohl eigentlich einige wenige, wenn überhaupt sein werden) aufhören werden, sich diese buchstabenflut anzutun, sollte mich auf das wesentliche konzentrieren. wenn ich nur das selbe könnte. immerhin sei folgende vermutung als beinahe-tatsache in den raum (also den cyberspace) gestellt: wie sich sicherlich die frequenz erniedrigen wird (genauso wie ich es in dieser pseudo-öffentlichkeit mache), wird sich auch die länge und detailverliebtheit dieser berichterstattung im real life verlieren. momentan kenne ich in bielefeld neben meiner vermieterin und einigen erziehungswissenshafterInnen (wenngleich nicht persönlich) nur den türken vom kiosk die straße hinunter und einen gewissen stephan, der mir von studienkollegInnen und frau hauser wärmstens empfohlen wurde und mit dem ich vor etwa zweidrei stunden noch angestoßen habe. ehrlich gestanden – weh tut es nicht, viel zeit zu haben. weh tut es eher ein wenig, nicht die altbekannten menschen da zu wissen, mit denen ebendiese zeit mit freuden tot zu schlagen ist. aber im wissen um den reiz des hinauszögerns von wunscherfüllungen (im sinne von: vorfreude isch di schönschte freude, wie der volksmund so poetisch zu sagen weiß) und den rucksack voller ehnichtlangeallein-erfahrungen lässt sich dieses wehwehchen mutig überstehen [dann doch lieber als mann als als miss, denn missmutig wäre fatal und mannmutig ist wenigstens schlichtweg zu viel an ‚mn‘].
und wie bielefeld so ist? die stadt? pfffft, naja, hmmm, also eigentlich, um ehrlich zu sein. gar nicht so einfach. leicht behügelt, nur selten höher als 5 stockwerke (dann meistens bürogebäude) und deshalb sehr großflächig, teils charmant in fachwerksbau, teils langweilige nachkriegsneubauten, beinahe dialekt- und drecklos, wenig street-art, abgesehen von einem hochglanzgraffity, das einen bunten flauschball seltsame dinge sagen lässt [„ich spraye für geld“ + angegebener telefonnummer und homepage], dafür – wie auch heidelberg – sehr reich an theatergruppen und –projekten, wie auch an seltsamen straßennamen (auch hier: s.o.), bunt an menschen, bunt an herbstlich verfärbten blättern und überhaupt sehr bebaumt, wie mir scheint, flusslos (großen, markanten gibt es zumindest nicht, wenn auch einige ententümpel, falls das als ersatz dienen kann), bisher nicht sehr sonnig (schwerlich repräsentativ nach etwas mehr als 24 stunden, aber die wolken rasen in hochgeschwindigkeit, also darf änderung erwartet und –hofft werden) und – was zu erwarten war: die universität erscheint bisher vorbildlich. etwas außerhalb, von grün (momentan rotorangegelbbraungrün) umkränzt, überdacht von der hauseigenen stadtbahnhaltestelle bis zum eingang zum campusklotz. auch wenn der bau von außen nicht unbedingt die krone der schöpfung sein mag, so ist die konzentrierte ansammlung von notwendigen einrichtungen, institutionen und käuflichkeiten ein wahrer genuss, was also den praktischen nutzen und die sinnhaftigkeit betrifft, lässt sich nur – aus jetziger sicht – leise durch die nicht vorhandenen zahnlücken pfeifen. und trotzdem (!) wurde ein mindestmaß an übersichtlichkeit bewahrt.
wie dem auch sei (schöne floskel; aufpassen, dass sie sich nicht abnützt), ich werde mich jetzt in die federn schlagen und davon träumen, was der morgige tag und die nächste eintragsfliege so bringen werden. vielleicht auch nicht. jedenfalls geht die einführungswoche los und damit der eiskalte sprung in die heiße erasmushölle. hoffentlich falle ich nicht auf, wenn ich nicht mit einem whiskey-cola auftauche. das schaffe ich wohl eher durch meine glänzenden deutsch-als-fremdsprache-kenntnisse.
gehabt euch wohl, ihr lieben menschen da draußen. gutnacht.

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Hübscher Text, ganz gut zusammen gebastelt, recht modern....
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