media perspectives

Montag, 23. Februar 2009

purer zynismus

der zoppende weg durch die programme führte mich eines verirrten abends an einem sender vorbei (welcher? vox oder so?), auf dem gerade - quel surpris! - werbung lief. die meisten kennt man ja und vielleicht erzählt ich dem einen oder der anderen auch nichts neues, aber dieses hat mich doch sehr überrascht:

viele junge, schöne menschen, lächelnd, strahlend, sehr mondän
schönes wetter, saubre straßen, knallig, farbig, attraktiv

und ich beginne zu rätseln: türkei? griechenland? bacardi oder doch rumkokos? fitfrutti oder ähnlicher provitalkram?
nein, die auflösung kam auf dem fuße:
www.goisrael.com

Daraus ein Auszug: "This site was created by the Israeli Ministry of Tourism, located in Jerusalem, Israel. The site is available in different languages (see the "choose language" bar), each maintained by the Ministry's respective office abroad."
eine sprache dürfte - soweit ich es einschätzen kann - wohl sogar arabisch sein.

gut, ehrlich gestanden. ich habe nicht lange raten müssen, die zahlreichen, freundlichen 'shaloms', die all diese schönen menschen der kamera ständig zurufen, haben schon früher den makabren beigeschmack aufgedeckt. warum? und weshalb der rückverweis auf die headline?

tja, s(c)halom heißt 'frieden

Freitag, 16. Januar 2009

i want a famous face

schon gehört? eine sendung, ausgestrahlt auf mtv, in der menschen auf ihrem weg zu einem neuen körper begleitet werden. reinkarnation? fast: plastic surgery. einige punkte an der sendung, abgesehen von der sendung an sich, erscheinen seltsam. ich, als beinahe lauterer bürger, habe nur heute eine folge gesehen (grundbegriffe der medienpädagogik/thema: jugendschutz und medien).
"i wanna be like kate winslet!"
der hintergrund: ein mädel, anfang zwanzig trägt ein stück körpergeschichte mit sich herum: mit 18 jahren noch auf 140kg, nimmt sie bis fast zur hälfte ab. haut und magen sind allerdings noch eher ihrem ehemaligen aussehen entsprechend. trotzdem ist sie alt model für übergrößen tätig, gefällt sich darin allerdings nicht so richtig. ihr star: kate winslet, die es schafft, auch ohne perfekte maße zu sich zu stehen und ganz sie selbst zu sein. welcher widerspruch tut sich da auf? muss das mädel (arbeitstitel: jen) also werden wie kate, um dann in der folge zu sich stehen zu können (die sie dann ja immer noch oder nicht mehr ganz ist)?
entgegen meiner erwartungen, der ich bisher keinen begriff davon hatte, wurde an ihrem gesicht nichts verändert, ausschließlich an der hüfte (gewogene 6kg haut und fett) und an den brüsten (leichte formveränderung sowie angleichung der größen). inwieweit sie nachher wirklich ihrem star entsprach, lässt sich schwer sagen - vorrangig ging es wohl um die körperformen.
aber das war noch nicht alles:
erstens ergeben sich durch anwesenheit der kamera/s natürlich seltsame situtionen: wenn etwa der chirurg nach dem ersten treffen und dem ersten gespräch (in dem die bedenken von jen schnell ausgeräumt wurden: "denk daran, wie du nachher aussehen wirst!") seine patientin umarmt und dreifach tätschelt; wenn sie und ihr späterer ex-freund die operation besprechend (echt oder nicht? wäre es nicht dokumentarisch, so o-ton dozent sander, dürften diese inhalte gar nicht gezeigt werden. erwartbar ist also wohl eine zwischenvariante leicht gestellter oder im zweifelsfall wiederholter realitätsnähe) auf der couch sitzen, sich aber nicht wirklich voll beachten können undundund. dass die story überhaupt über das privatleben aufgezogen wird (freund, gründe, vergangenheit, probleme damit usw.), ist genauso zu erwarten wie zugleich befremdlich.
zweitens werden leicht kritische stimmen laut (scheinbar, mir nicht aufgefallen, eine stimme eingangs, die die entscheidung für plastische eingriffe denormalisiert und die einblendung der kosten in zwischen-inserts: 18.000$ und ein paar zerquetschte), alles in allem klingt mir der o-ton aber eher nach "eigentlich doch gar nicht schlimm und sieh nur - nachher!". na gut, da ließe sich einwenden: die eingriffe selbst werden gezeigt, ebenso wie haut und fettbatzen, die von den doktorierenden entfernt und demonstriert werden und die schmerzen einer erst einmal deformierten frau, die sich nach der operation erst einmal selbst leid tut (was hab ich nur mit mir gemacht) und dann auch eine ganze weile warten muss, bis die wunden
1. nicht mehr schmerzen (nach 10 wochen scheint sie wieder glücklich) und
2. nach einem jahr kaum mehr sichtbar sein sollen (model? möge sie versichert sein oder andere lösungen finden, sonst wirds wohl schwer, oder nicht?)

und drittens werden zwar die eingriffe, wenn auch in schnellen schnitten (achtung, doppeldeutig) und doch sehr verkürzt nicht unbedingt aus kilometerdistanz gezeigt, zugleich jedoch jeder mögliche sichtbare nippel oder andere 'problematische' körperpart von einem pixelnebel eingedunstet, wo sich dann die sex&violence-frage stellt bzw. das verhältnis der beiden zueinander. sieht man den chirurgen in seinem umgang mit der menschlichen biomasse (sie steht vor ihm und er zupft und knetet locker an ihrem hüftspeck etc. herum frägt sich schon, ob hier überhaupt von sex in irgendeinem sinne die rede sein kann. vielmehr würde ich hier auf violence tippen, aber was solls.
jedenfalls eine erfahrung wert.

nach der operation kommt sie nach hause zurück. und eben auch zu ihrem freund, von dem sie sich im zuge der operation getrennt hat. dazu merkt sie an, dass sie jetzt selbst herausfinden muss, wer sie ist und was sie in zukunft will (vielleicht auch eine kombination daraus? "wer sie in zukunft sein will?"). identitätssuche also und währenddessen sich schwer an bill, also ihn, binden kann. womit ja dann wieder die problematik des "ich seins" durch "anders werden" aufträte. alles in allem also eine verquere sache, über die ich mich nicht zu lachen traue. allerdings fühlt es sich fast wohler an, einen metzelsplatterfilm anzusehen, wo alle herausgezogenen gedärme&co als gestellt und fiktiv gewusst sind. dass hier allerdings jugendschutzmaßnahmen bzw. indizierungen eher und früher greifen müsste mir dann mal jemand erklären...

in diesem sinne: seid ihr selbst und fürchtet euch nicht vor veränderungen. im zweifelsfall: denkt einfach daran, wie ihr nachher sein werdet!

Dienstag, 9. Dezember 2008

kürzlich in einer mittenindernachtquizsendung:

erlebnisse eines rückfälligen langzeit-fernseh-abstinenten:

sabines vater hat vier töchter: lili, lolo, lulu und lala. wie heißt die fünfte tochter?
die beiden fanatischen moderatoren und in versuchten vergeblich um 3 nachts menschen zu motivieren anzurufen, um - explizit gesagt! - NICHT lele zu sagen, sondern etwas anders. 2 probleme: 1. es rief praktisch niemand an und 2. die anrufenden waren scheinbar zu fett, um nicht lele zu sagen, sondern sagten: "lele". welche verzweiflung! mit solchem elan wurde angetrieben, die dummheit nichtanrufender beschworen, der einsatz erhöht (von 1200 auf 1300 euro), sogar die spezialleitung wurde eröffnet, damit immerhin jeder 6. anrufer reinkäme! dann sogar die spezialleitung offengelassen, nachdem der countdown von ihm und ihr abwechselnd mitgezählt wurde [nach dem countdown hieß es noch: solange die anzeige unten noch blinkt, ist die leitung trotzdem noch offen!] was für ein wahnsinn. ich habe den ausgang nicht mehr miterlebt. leider?
nur ein geständnis muss wohl noch fallen: ich habe darüber nachgedacht, mein telefon zu nehmen UND ... HUCH! ich nahm es nicht

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Hübscher Text, ganz gut zusammen gebastelt, recht modern....
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