ein warmer stein, ein kaltes herz.
fühlst du es in dir? schlägt es dich und andere? im spiel und in der liebe? kein glücksspiel. denn immerhin thront da ein kopf und schwingt sein zepter, den dritten augapfel stets paranoid gerunzelt. besonders nach unten. und dann versucht er, das haupt, hauptsächlich den stein zu behauen. bebauen kann er nicht. nur abbauen - aus einem block, einem stück, einer kleinen oberfläche und viel unerkanntem herzstück viele fragmente herauszufragen, mit viel tiefe und noch mehr oberfläche.
denn vieles bleibt nicht unerkannt, wenn stein zu kies - kies zu staub wird. nur - was bleibt, wenn der wind of change einmal durchfegt, nachdem der hauptmann gemetzt und gemessen hat? nicht viel, außer der erkenntnis, dass neuer stein nur tief unten entstehen kann unter druck, mit gebirgen von enttäuschungen darauf, die pressen und formen und schieben staub und teilchen wieder in ein ganzes, aus dem sich folglich wieder ein neuer stein klopfen wird lassen. und wo hört der auf? und wo fängt der an? und wer soll darauf antworten, wenn nicht der kopf? der bauch etwa? wie soll der denn sagen, was er denkt, wenn er fühlt - ohne mund. unmündiger!
also doch der da oben! nein, nicht der ganz oben. der ist seit langem gelehmt, zu weich, weil ungreifbar und unangreifbar. und selbst dann weniger metz als metzler. also doch, der kopf, der verkopfte. aber dann! hat er denn entschieden, wo er ist, wie groß und hart der core, das herzstück, das werkstück, das kunststück vielleicht sogar? und dann! dann sollte er es freigeben. frei und wild, nicht an irgendwen, sondern an ein anderes stück mensch, stück herz. möglichst passgenau sollen er und es sein, nicht größer oder kleiner, nicht weicher nicht härter oder doch genau so groß das eine wie klein das andere?
aber wissen tut er es nicht, der kopf, denn - seien wir uns ehrlich! - das dritte auge ist mindestens so blind, wie der ganz oben gelehmt und somit sei schlussendlich dargelegt, warum es auch jetzt und heute und noch eine ganze weile gut und wichtig ist, dass genau darüber geschrieben wird - rockigfelsig oder poppend, kunstvoll oder leerreich. in genauso unvollendeter form wie der inhalt und immer wieder, denn solange buchstaben und sätze behauen werden, dürfen die meißel am steine ruhen und müssen weder meißel noch geißel sein.
dafür, danke.
tiermensch - 2. Feb, 02:49
die nullerjahre des 21. jahrhunderts gehen zur neige (man erinnere sich der wintermeditation), das letzte davon wurde eingeleutet und -läutet mit einigen bemerkenswerten dingen:
- österreichische siege in der vierschanzentournee. ich sag nur: wuff (für alle nicht-innsider: wolfgang loitzl, ewiger unwichtiger wird heuer[=dieses jahr] wichtig)
- langsam sich anpirschendes rauchverbot in österreichs gastbetrieben und lokalen usw. halbherzig? die nacht vom 3. auf den 4. januar hat mich kein rauchfreies lokal/beisl/pub/kneipe (die) sehen lassen. zufall?
- ein jubiläum! es hat sich halt ereignet vor gut 200 jahren, da kam der herr napoleon mit bayrischer begleitung nicht direkt wintertouristisch nach tirol. weniger auch nach als vielmehr durch. beinahe durch, zumindest brauchte es 3 anläufe, bis durchmarschiert werden konnte. bis dahin lagen einige arme menschen aller parteien in ihrem eignen blute - am ende kam es niemandem, wenn schon nicht uns (tirolern) zugute. doch eines hat es doch, denn in vergangenheit zu schwelgen, sich widerständig und gallisch und dabei doch so urtirolerisch fühlen zu können, zugleich den wienern die erbschuld der verweigerten hilfeleistung anlasten zu können und - wieder einmal, wie bei jeder brennerblockade und jedem fußballmatch gegen rapid wien (jetzt ja leider ;) eine andere liga..) sich zu rühmen, de groußkopfatn sauschädln da oum endlich wiada amol oans ausgwischt z'hobm (übersetzungen gerne auf anfrage).
in einem (gut 2 *-en) stichwort, das alles sagt: Andreas Hofer
und noch ein geflügeltes hinzu, das auch nicht ein wort ist und trotzdem: "mander*, s'isch zait"
* - ergänzt um die ebenso klassischen mander und manderinen
- gerade heute vor etwa 9einhalb stunden bin ich in meiner zukünftigen wohnung gestanden. welch glücklich geschick! war es zuletzt noch die andreas-hofer-straße (s.o.), die mir herberg war, so darf es nun die dreiheiligenstraße sein. wie es sich gehört im heiligen land (es darf gelacht werden, aber von tirol ist im journalisten- und wirtshausjargon regelmäßig als dem "heiligen land tirol" die rede).
+ die straßenschilder in innsbruck sind abgerückt von frakturähnlicher schrift auf rostgelbbraunem grund zu modernen (kann es sein, dass ich mich an deutschland erinnern gefühlt habe? sowohl bei den alten als auch den neuen schildern) dunkelblau hinterlegten, weiß bedruckten schildern, die mit mondänem weltwissen gespickt sind: über lokaldichter und -innen, ingenieure, kartografen und was sonst noch alles rang und namen lassen musste, um straßen aus der bedeutungslosigkeit zu reißen.
* solidaritätsbekundungen anlässlich des bergsilvesters in innsbruck, zu denen extra hände- schaufel- bussevoll touristen angekarrt wurden/kamen mit den fröhlich neujahr feiernden, raketen schießenden israelis und gazanern. geschmacklos? ja genau, das finde ich auch. sowohl die mit knall und licht und ooooaaaa!schööön! als auch die mit knall und licht und möglichst vielen toten. vor allem wenn der zusammenhang derart nah vor augen liegt, dass die luft feinstaubbelastet schon zu den ohren hinausstinkt.
# die studiengebühren in österreich wurden bis auf weiteres beiseitegeschafft. abgeschafft wäre zu viel - wann sie wiederkommen hängt wohl von marketingumfragen ab, die in etwa die vergesslichkeit der österreichisch-intellektuellen volksseele aufspüren sollen - keine eben komplizierte aufgabe. so war nach der "abschaffung der studiengebühren" auch mehrheitlich von "erweiterung der studiengebührenbefreiung" die red' und so fleißig wie die politik arbeitet und kooperiert und macht und tut - so schnell, da kommt man gar nicht mehr mit, wer weiß, was sich da noch alles tut, bis mich die heimat wieder hat...
$ und diese frage stellt sich nach wie vor. an und für sich, sollte dieser blog noch ein weiteres semester zu recht den namen nordblogk tragen dürfen. denn die verlängerung ist eingereicht. wenn sich keine bürokratischen monster aus ihren gräbern erheben und mir meiner erasmuszeit den kopf abbeißen (denn mehr als die peripherie kann das bisher doch nicht gewesen sein oder musste das so schnell vergehen?), hat mich eben diese heimat im kommenden sommer wieder.
~ innsbruck ist - nun auch für mich, weil eigentlich schon seit monaten - um ein nettes lokal reicher geworden. moustache, also rotzbremsn in der altastadt mit groß und billigbier und einer - für mich - premiere mit ehre, nämlich einer bänd ohne namen (und die heißen nicht einmal so, wie so vieles andere), deren fast-premiere ein hübsches sammelsurium an countryfolkrockbadamm an meine und viele andere ohren führen durfte. schön? ja, schön.
/aber ende?
nein, am ende bin ich erst nach den 14 stunden zugfahrt morgen montag. aber davon ein andermal.
liebes neues jahr: rutsch mir doch den buckel hinunter! es sei denn, du bringst mir meine kamera wieder, die mir das alte jahr gestohlen hat (in enger zusammenarbeit mit meiner eigenen dummheit - ich gestehe)
tiermensch - 5. Jan, 01:18
ich suche...
- meine alte canon-spiegelreflex; sollte irgendwo zwischen heidelberg und bielefeld verschollen sein und war leider nicht mit lawinenpieps ausgestattet.
- meine transferliste aller dinge, die ich nach innsbruck und zurück bringen wollte und anstatt der liste habe ich die angst gefunden, etwas zu vergessen.
- viren auf meinem pc. hoffentlich ohne erfolg.
- nach guten gründen für oder gegen weihnachtsgeschenke - und vor allem nach einer entscheidung dazwischen. spät dafür? genau.
- nach etwas behaglichkeit im beständigen unbehagen. nichts neues also.
- ruhe. deshalb also einstweilen ein zeichenstopp von meiner seite.
möge also dieses 08erjahr in ruhe zu ende gehen und dem neuen platz machen. und möge die lektüre dieser zeilen wemimmer sie liest zumindest einen wunsch erfüllen. und: möge die macht mit euch sein
tiermensch - 23. Dez, 14:27
es ist ein seltsames, sich selbst samend zu pflanzen ins netzgewirr des netzes. ebenso eigenartig erscheint es, sich zugleich in einem seminar mit der frage auseinander zu setzen, ob und wenn ja inwiefern weblogs dienlich sein können, im sinne der selbstpraxis foucaults bildungsprozesse zu begünstigen/anzuleiern/beherbergen.
bildungsprozesse. hmm. ich will nicht zu weit ausholen, aber ich habe mir durchaus die frage gestellt, welchen zweck dieser blog verfolgt. was will ich damit? ist es nur, möglichst vielen menschen, denen ich sonst massen- oder andere mails schreiben würde [was ich ohnehin auch tw. tue], gelegentlich auskunft über den stand der dinge zukommen zu lassen? oder findet sich auch die absicht wieder, mich selbst - tagebooklike - niederzuschreiben und wieder hochzuloben, wohlwissend, dass mein "diary" oder zu frz. "journal intime" weder intim oder privat, noch täglich sein kann? vielleicht auch nur den permanenten zivilisationsmüll einer kulturellen verwurstungsmaschine, als die ich mich selbst ansehen könnte, irgendwo abfließen zu lassen - in der meinung, die entscheidung, ob dies für andere interessante erkenntnisse, inhalte und verwirrspiele erbringen könnte, jenen anderen zu überlassen.
oder vielleicht, um eine vage brücke vom entweder zum oder zu bauen, die sich großteils sowohl aus sowohls als auch aus als auchs zusammensetzt...
kein leichtes. tagebuch ist es keines. ein tagebuch in codierter form vielleicht an manchen stellen. eine chronik subjektiver art ebenfalls. professionell keineswegs und manisch genausowenig. ein hobby aus spaß an der freude? ja. aber ... nicht nur. ein wenig auch schaltstelle und hinweisschilderrahmen, mit unpädagogischen zeigefingern, die offene türen anzeigen [und sie auch im nächsten atemzug selbst verurteilen].
und ein selbstbildungsprojekt? eine selbstkonstitutionsprojektion? ein virtuelles ich, das mir ein fehlendes faktualreales ersetzt? oder nur ein weißes blatt papier, auf dem mehr fragezeichen platz finden, als auf DIN A4?
allein der gedanke, alle menschen, die mir über den weg laufen, begegnen und mich zu gedanken inspirieren, hier zu verewigen, mit ihren namen, eigenschaften, handlungen und aussagen, jeweils durch meine augen, erscheint mir verwegen. und unfair wegen der entscheidung der öffentlichen privatsphäre, die ich ja nur für mich selbst treffen kann, nicht jedoch für getroffene menschen, für deren unterschrift auf vorgefertigte "ich stimme zu"-formulare ich nicht der einholende sein möchte. genausowenig wie der kummerkästner, dem ausfallend ein- und vorgeworfen wird, logorrhös auszurinnender zu sein, mit dem zu teilen und dem mitzuteilen keinem mehr einfiele, da er ständig umfiele und viele platte blätter voller plattenentharnischter intimitäten ins netz schmierte [oder schmöre]. hallo überwachungstat [se moa? im sinne von c'est moi?].
natürlich ließe sich auch hier alles kodebeschmieren und undurchsichtig machen. denn ohne menschen um mich - was bin ich dann mehr als ein samer wolf? also müssen die wohl da sein. es ließen sich noch sternchen malen mit fußnoten u anmerkungen wie "alle namen in diesem artikel wurden auf wunsch der genannten personen leicht abgeändert". so traf ich denn jahn statt jan und angelina statt annina. aber die nachnamen, die bleiben gleich! niemals! oder!
eigentlich bin ich ja nur sabbergeil [so sabbergeil, dass ich gleich nach statistiken gesucht habe, die mir allerdings mein FREEaccount nicht einzusehen erlaubt; für 5monatseuro dürfte ich...also schwebend in unwissenheit] auf all die menschen, von denen ich gar nicht weiß, dass sie lesen, was ich schreibe. die nicht schreiben, dass sie lesen und sich denken, was ich denken könnte, wenn ich schreibe. und sich denken, dass sie so etwas nie schreiben würden, geschweige denn kenn en wollten! aber nein, ich lüge. ich wahr sage nicht. möge ich nur nicht diese falschen wahrheiten in mich einschreiben wie eine tätowierung mit dem namen der falschen frau. laseroperationen am geist scheinen mir schwer kalkulierbar.
selbstkonstitution. selbsttransformation. selbstdarstellung.
seltsame wörter, fremde zeichen. ein ich als anschauungsmaterial – für mICH. was solls sein, wenn ich nur schreibe, aber weitestgehend nicht lese, was ich schreibe. ist ja auch viel zu viel – schrecklich! aber der moment! der moment des schreibens, des hackens, des arbeitens, des praktisch ausführens der gedanken, die gleichzeitig wieder überdacht werden, mit begriffen und begreifend untergraben, ausgehöhlt und aufgefüllt. ist es das? das schaffen von zeitfensternis, um mi t dem besten zuhörer der welt, dem pc, ein bahngespräch zu führen. fahrzeit unbekannt, ausstieg jederzeit möglich, unter der erde, als U, auf der erde, als E [wobei doch eigentlich umgekehrt, wenn ernst und unterhaltung sich unterhalten, nicht?] und visionär flatterhaft wie ein vögelleichter spatz [was dann wohl ein X sein könnte]. platzhalter für schwer zu findende und umso härter zu schaffende, weil oft als „nicht so wichtig“ abgetane momente, die den rückblick erlauben. ReVision mit geschlossenen augen teils, mit drei geöffneten auch. und dann fließen die blicke aus den fingern in den äther und ziehen wieder blicke an. anziehende blicke also. anzüglich vielleicht, aber nie ganz ausgezogen, entkleidet. eher schon winterlich eingepackt, ein geschenk, das sich im auspacken durch die anderen [wie das schon klingt, sie müssen doch böse sein, diese „anderen“] erst erstellt, wenn sich erhellt, was darin. aber so viel ist sicher: meine blicke als reine blicke sind es nicht mehr.
und dann der schock: umschreiben ließen sich umformungsprozesse [die ich hier vereinfachend mit bildungsprozessionen gleichsetzen möchte; rituale des selbst; meditativ möglicherweise; selbstreferentiell beinah zwingend] mit „anders werden“. „anders“. ich selbst soll, was andere erschreckend sind, werden? wenn meine sprache eine andere ist, bin ich denn dann anders [und hoffentlich doch noch unter meinem namen anrufbar, weil kein anderer, hoff endlich]; und wenn meine geschichten andere sind, bin ich dann anders? und wenn ich schriebe, ich sei anders, es aber genauso formuliere, wie das letzte mal - vor jahren. bin ich dann nicht doch ein wenig der gleiche? und wie zur hölle kann ich mir anmaßen, von mir als „ich“ zu schreiben, wo ich doch nicht einmal weiß, wer das ist? lassen wir die hölle aus dem spiel. eine ausdemspielhölle, in die ich alle zu suchenden und aufgeschobenen antworten schieben kann und die ich verdammen kann, sicherlich alle ausstehenden antworten zurückzuhalten, was ich nicht ausstehen kann.
und dann noch dieser fritz, der meint, der mensch sei nur da ganz mensch, wo er spielt. spiele worte und sei mensch. vielleicht heißt das ja dann auch ein wenig ich? ich weiß es nicht, aber vielleicht der andere, der ich bald sein werde. denn nicht sich selber muss er kennen, sondern, wer er selber einmal war. diese zeilen allerdings mit einem punkt und somit einer kugel abzusch[l]ießen erscheint mir unmöglich. also:
!
frage?zeichen
manchmal wissen die mehr
tiermensch - 28. Nov, 14:48