Dienstag, 28. Oktober 2008

Hoch schu l eben en

So hat also das semester begonnen. Mit einem dicken fetten pulk an bekanntem und unbekanntem. Aus unterschiedlichsten fakultäten und mit der unsicherheit in der tasche, ob dieses semester das letzte oder nur das erste von zweien sein würde. Diese unsciherheit ist mittlerweile beseitig, wie mir eine email-antwort meiner erasmuskoordinatorin aus innsbruck mitteilte: die plätze für SS09 sind besetzt. Tja, eine entscheidung weniger zu fällen.
Der stundenplan setzt sich nunmehr aus einer saftigen praxis- und theorie-kombination zusammen. Für alle interessierten die nächsten zeilen, für alle anderen: einfach runterscrollen (cause the text must go on!)

Pluralität des individuellen Ausdrucks [eine theater/schauspielveranstaltung und damit nicht die einzige and er uni – insgesamt werden ca. 3 oder 4 praxiskurse in die richtung angeboten; schwerpunkt hier: agentenfilm in aussicht auf einen film über die bielefeldverschwörung, an dem ich nächstes semester nicht merh mitarbeiten werde können]
Dazu gehörig und thematisch stimmig:

Strukturale filmanalyse am beispiel des britischen agentenfilms [selber dozent; ebenfalls interessant, allerdings theoretischer motiviert und damit gerade für mich als angehenden medienpädagogen – yeah! – ansprechend; abgesehen davon läuft bald der neue bond UND deshalb einige bond-streifen momentan im fernsehen; man gönnt sich ja sonst nichts oder?]

Vom lesebuch zum hörbuch [wer mich kennt, weiß, dass das meinen nerv trifft! Ergebnisse werden beizeiten bekanntgemacht…]

Selbstpraxis bei foucault [foucault mit ca. 10 leuten aus verschiedenen instituten auf deutsch und französisch mit subjektfokus; sehr spannend, sehr anregend, johanna sitzt auch drin]

Realismus im neuen dt. film [so etwas macht die literaturwissenschaft hier! Neueste ‚berliner schule’ in der analyse mit einstiegseinführung zur filmanalyse; messerscharfe, lustige dozentin, sehr sehr fitte studierende und auch eine seminargröße von nicht mehr als 15 leuten]

Politik – kultur – unterhaltung: aspekte der öffentlichkeit in der medienkulturanalyse[auch hier im kleinen trauten kreise mit wenigen teilnehmenden; eine sehr leseintensive veranstaltung mit einem versierten dozenten, der uns bislang geduldig und kompetent in das thema eingeführt hat; cool insofern, als öffentlichkeit für mich eine gute schnittstelle zwischen medienpädagogik, kulturwissenschaften und politischem/gesellschaftlichem kontext bietet; der einstieg mit habermas war dementsprechend komplex und es kann nur noch dichter werden, aber dann mit freunde! Komisch komisch, dass da nicht mehr leute drin sitzen..]

Qualitative medienforschung [hoffetnlich für innsbruck anrechenbar, weil mehr oder minder pflichtveranstlatung; trotzdem interessant als erinnerung an qualitative sozialforschung bzw. als einstieg in konkretere fragestellungen der medienforschung und immerhin steht das ja noch als potenzielle perspektive für die zukunft.. die dozentin heißt zwar kaiser, steht uns aber als sabine zur verfügung; überhaupt darf gesagt sein, dass das ansprechen bei vornamen hier zumindest an der erziehungswissenschaft unter jüngeren dozentInnen nicht unbeliebt ist, an anderen fakultäten aber – wie man hört und sieht – kommt das schon näher an unsere verhältnisse ran..]

Grundbegriffe medienpädagogik [durch meine intensivere beschäftigung mit dem thema im letzten semester war ich schon so verschossen, dass ich ganz übersehen habe, dass mir die einführung für die vollständigkeit im studienplan noch fehlt und da uwe sander kein unbekannter name der medienpädagogik im deutschsprachigen raum ist, sag ich doch nicht nein oder? Immerhin auch praxisorientiert – also mit arbeitsaufträgen, weil viele leute drin sitzen – eben auch pflicht; weiteres wird sich zeigen müssen.]

Und zwei blöcke habe ich mir noch angeblökt:
Kritische pädagogik und erziehung nach antonio gramsci [wem der name etwas sagt: alter italienischer marxist und ursprünglich sozialtheoretiker, der einige zeit unter mussolini im hefen verbracht hat – zum glück die zeit gut genützt für seine gefängnisdekrete, die wir zu erziehungswissenschaftlichen inhalten ausmelken wollen]

Und

Dekonstruktion von geschlecht in der medienkunst als bezugsfeld medienpädagogischer praxis und forschung [davon weiß ich bisher nix, weil freitags erst das erste treffen stattfindet. Aber dann gibst infos. Klingt spannend, aber das heißt ja nicht viel..]

Tja, so sieht also mein semester aus, abgesehen von einigen extras, die sich noch so anbahnen. Zum einen habe ich begonnen, unterwasser-rugby zu spielen, auch wenn das zweite mal erst gestern war und mir ziemlich schnell die luft ausgegangen ist (wieder ein grund das rauchen zu reduzieren) und ich etwas früher losmusste, was dem trainer nicht ganz geschmeckt hat. Auch ist es etwas unvorteilhaft, sich mit menschen bekannt zu machen, die man ständig nur hinter einer tauchermaske und unter den – auch fürs wasserball – typischen ohrenhäubchen sieht. Der schnorchel im mund ist dann grade schon egal und brille hab ich ja auch keinei auf – zumindest keine optische.
Dann war da noch ein wasserballspielabend, zu dem ich noch nie gegangen bin, was ich aber noch vorhabe und direkt nach dem unterwasserrugby gibt es noch ein jonglieren, bei dem auch andere aus meienm bekanntenkreis anwesend sind, was die sache gemütlich und spannend macht. Wie regelmäßig sich diese dinge durchsetzen werden können, wird sich zeigen müssen.

Was wir jetzt noch in planung haben (wir heißt bisher johanna, barbara und ich – vielleicht kriegen wir noch zwei stephans rum..), ist eine studiengruppe – selbstorganisiert – zum thema poststrukturalismus, um in diesen haufen (hauptsächlich verrückte franzosen wie derridà, foucault, lyotard, baudrillard usw. wenn das denn überhaupt stimmt)ein wenig klarheit bekommen, die wir so am Mittagstisch nicht wirklich bekommenn. Auch das erst angedacht, aber pläne are se först stepp, raight?

Aber wie ist sie denn so, die uni?
Ich würde sagen, die anonymität schreckt doch etwas ab. Teilweise bewegen sich einfach unglaubliche menschenmassen durch die gänge – gerade zu stoßzeiten – und auch fürs internet muss ich hin und wieder warten. Allerdings finden sich sowohl örtlich als auch zeitlich nischen, die die nötige freiehit bieten. Zum beispiel gibt es den fachschaftsraum der erziehungswissenschaftlicher, in dem ein kicker (tischfußball) steht, rauchen erlaubt ist, ein pc mit internetanschluss greifbar ist UND noch dazu eine kleine pädagogische handbibliothek zur freien verfügung ist. Noch dazu ein ort, an dem man sich treffen kann oder auch neue leute kennenlernen. Die fachschaft habe ich noch nicht angetroffen, da die angaben im netz nicht ganz aktuell sind, aber das hätte ich auch noch über kurz oder lang vor…
Zeitlich wird es dann spannend, wenn es spätabends und –nachts leer wird in den großen, weisen hallen. Die putzkolonnen jagen schon übers parkett und nur vereinzelt huschen einsame gestalten über die gänge. Und trotzdem: pcs und bibliothek sind lange lange und auch wochenends verfügbar. Dass ich also kein internet zuhause habe, ist bisher erträglich, auch wenn es skype, spontante wikipedia-attacken oder ähnliches verkompliziert. Nachdem ich dienstags immer schon um halb9 gestellt sein muss, bekomme ich mit, dass der frühe morgen nicht unbedingt die leerste zeit hier ist.
Das gebäude selber muss man sich als einen großen zentralen, länglich-rechteckigen komplex vorstellen, der in regelmäßigen abständen auswüchse, benannt nach Buchstaben, von sich streckt. Die schwimmhalle sowie die turnhallen sind ebenfalls im gebäude untergebracht und vom einen ende zum anderen (der länge nach) marschiert man knapp 5 minuten, in gestrecktem schritt, wenn nicht gerade die gänge voll mit hungrigen, gestressten körpern vollgestellt sind. Chaostheorie beginnt wieder sinn zu ergeben, wenn ich versuche, die wege aller entgegenkommenden vorauszuberechnen, um selbst niemanden umzulaufen.
Dann gibt es – und das habe ich auch nicht gekannt – ein recht gut ausgebautes infrastruktursystem in der uni: bank, versicherungen, post, laden (=geschäft), biobäckerei, buchladen (super und gefährlcih für die geldtasche!), lokal, mensa, cafe, mehrere imbissstände mit einer recht guten auswahl an essen usw. die notwendigkeit wegen jedem scheiß in die stadt zu fahren entfällt also. Zumindest für die, die nicht ohnehin – wie ich – regelmäßig (am heimweg)durch die stadt müssen.

Weil es mir gerade einfällt (für alle sprachwissebegierigen):
Hintern im deutsch dieser gegend heißt scheinbar pöter (halb po halb öter oder so ähnlich). Das aber unabhängig von der uni, auch wenn ich hier gewaltig viel auf meinem pöter rumsitze.

Die nächste positiv zu vermeldende tatsache hier ist die starke aktivität und präsenz von hochschulgruppen jeglicher facon. Unterschiedlichste stände sind ständig in der haupthalle aufgebaut – platz ist da ja genug dafür. Von veganern, menschenrechtlern, networkern über die gruppe gegen tierversuche, linke und liberale und andere (von denen weiß ich aber leider nix) undundund. Außerdem gibt es ein wunderbares schwulenreferat (schwuR) mit umfassender bibliothek und autonomer budgetgestaltung [weiß ich von zwei tutoren, mit denen wir kürzlich spätnachts noch da gesessen sind; die laufen auch hin und wieder als deklarierte tunten durch die uni – sozusagen als präsenzveranstaltung.. – youtube unter „einladung waldschlösschen“ zu finden; nette leute, unabhängig von irgendwelchen orientierungen und sehr motiviert]; die finden sich samt und sonders auf der galerie, die sich im ersten stock rund um die haupthalle zieht und ihre wände der gestaltung frei gibt. Mit künstlerischen sachen passiert nicht so viel, nur einige schmierereien ohne große (erkennbare) aussage, dafür aber einfach ein forum für ankündigungen für kulturveranstaltungen, tagungen, (vor)lesungen. Das v.a. im gegensatz zur mittlerweile entblätterten, schweigenden geiwi in innsbruck, die nur mehr nackte wände bieten kann. Sogar ein eigenes pädagogisches museum mit reliquien aus der schulgeschichte lässt sich finden.
Dann waren da noch hochschuleinrichtungen wie das internationale begegnungszentrum (IBZ) oder das zentrum für interdisziplinäre forschung (ZIF) und das superhightech-neue gebäude der citec (also hi-tec-forschung auf höchstem niveau) – das alles außerhalb, aber immer noch am campusgelände zu finden.
Keine vollständigkeit, die von mir erwartet werden dürfte, aber eines noch: rundherum der wald, wie ich schon einige male geschrieben haben dürfte. Jaja, der wald, der gute schöne wald in farbe.
Nachdem es direkt am haupteingang richtung norden nicht so gemütlich ist, da ständig leute vorbeilaufen, gibt es auf der hinterseite (die sonnenseite!) jeweils zwischen den gebäudeauswüchsen nischen, die mit grün und sitzgelegenheiten zum verweilen einladen. (achtung! Werbejargon!) ein weiteres forum für gespräche, zum lesen und wasnichtalles.
Das gebäude hat logik und funktioniert. Die größe kann – wie gesagt – erschrecken und tut das auch bei mir z.t. aber wie so vieles würde ich auch hier sagen: gewohnheitssache.

So ist das also mit meinem aktuellen lebensmittelpunkt. ‚Lebensmensch’ würde ich die uni jetzt nicht nennen, den hab ich hier aber auch gefunden. Zwar mit ablaufdatum – wie mir meine erasmuskoordinatorin leider mitgeteilt hat (das sommersemester verbringe ich also sicher wieder in innsbruck), aber genuss hat immer ein ablaufdatum und selbst schuld ist, wer hier nicht ausnahmsweise die zukunft zukunft sein lässt, um der gegenwart zu entnehmen, was sie in offenen händen vor sich herträgt!

(zurück zu den österreichischen/tirolerischen wurzeln:) oder?

Mit friedlichen grüßen einer abgeschlossenen hausarbeit in der tasche,
euer
tier
men
schschsch

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