Freitag, 6. Februar 2009

ökonomisierung und bildung

liebe menschen.
in österreich hat sich die diskussion mit einer ad-hoc-entscheidung in einer entschlussfreudigen, wenngleich wenig übersichtlichen parlamentssitzung vor den letzten nationalratswahlen ja sozusagen ausgeschaltet. auch wenn nicht klar ist, ob und wann wieder studiengebühren erhoben werden. in deutschland ist die sache noch nicht vom tisch. naja, nicht ganz. nachdem die einzelnen bundesländer in kultursachen ihre hoheit wahren, fallen auch durchwegs unterschiedliche entscheidungen in den verschiedenen regionen.
in baden-württemberg und bayern etwas sind meines wissens 500 euro zu entrichten, in berlin und neuerdings auch wieder in hessen, glaube ich, keine gebühren und in nrw (nordrhein-westfalen)? tja, da steht es den unis frei bis zu einem satz von 500 euro zu entscheiden. nachdem in bielefeld bisher bei einer übergangslösung 350 euro eingehoben wurden (also vergleichbar mit ex-österreichischen verhältnissen), wurde vergangenen mittwoch erneut im senat über eine neue satzung abgestimmt.
zuvor war eine satzung angedacht gewesen, in der spätere semester 350, alle anderen 500 euro zu bezahlen hätten, was nach einer klage einer studentin (wegen ungleichberechtigung) allerdings aufgehoben wurde und eben zu der bisherigen übergangssatzung führte. diesmal standen also einige varianten zur auswahl. zwischen 0 (den studentisch vielfach erhofften - wenngleich nicht von allen) und 500 euro war viel offen.
deshalb formierte sich natürlich auch wieder altbekannter protest und erhob die stimme von außerhalb, da die senatssitzung - trotz offiziellen antrags der studierendenvollversammlung - nicht öffentlich durchgeführt wurde. bzw. pseudo-öffentlich, da "immerhin" dieser tagesordnungspunkt live übertragen wurde. naja, alle menschen, die vor der leinwand standen fehlten bei den lautstarken protesten vor dem gebäudetrakt A, in welchem die sitzung durchgeführt wurde.
alles in allem waren von den etwa 18.000 studierenden schwer zu schätzende ca. 400 (???) vor dem gebäude versammelt und suchten gehör bei den senatorInnen. gehört und gesehen wurden sie aber vor allem von den versammelten streit- und sicherheitskräften von polizei und prodiac (sicherheitsdienst, der tagtäglich an und in der uni anzutreffen ist).
nachdem - schon nach der entscheidung - einer der sicherheitsleute tätlich wurde, geriet die situation etwas außer rand und band. schwere verletzungen gabs keine, wohl aber einige unnötigen aktionen. als dann ein zusätzlicher polizeitrupp anrückte, zog sich die studentische masse wieder in die uni zurück. einige versammelten sich noch vor dem polizeipräsidium, um für die freilassung eines festgenommenen zu plädieren. der wurde auch tatsächlich freigelassen (soweit ich weiß) und somit bleibt also (fast) alles beim alten: der satz steht, allerdings sind zumindest die ausnahmeregelungen ein wenig ausgeweitet worden.
naja, was mehr soll man sagen?

sehr erschreckend jedenfalls war z.T. das auftreten der sicherheitsleute, wenngleich die provokationen von seiten einzelner der masse auch nicht durchwegs ok sind. aber das ist dann meinungssache. zum beispiel wurde dem sicherheitspersonal ein- zweimal wasser draufgeschüttet und natürilch flogen später auch schneebälle. wie immer ist der informationsfluss in der menge schwierig und man wusste nicht genau, was passiert war. eine meldung an einen demonstrierenden (mit schneebällen lt. mündlicher überlieferung) war wohl so etwas wie: "fick deine mutter!", was meiner meinung nach auch nicht direkt zur feinen englsichen art oder anders ausgedrückt zur professionalität und deeskalation eines privaten sicherheitsdienstes auf bildungsboden beiträgt...

wieauchimmer. die darstellungen können nur subjektiv und unvollständig sein, genauso wie auch diese aus den hiesigen lokalnachrichten (einiges deckt sich wohl inhaltlich):

westfalenblatt vorher
westfalenblatt nachher

neue westfälische vorher
neue westfälische nachher

was anderes als optimismus?
in diesem sinne:
alles wird besser...

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bellerophon (Gast) - 16. Feb, 23:57

hm

das westfalenblatt berichtet irgendwie in erstaunlich subjektiven worten.

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